KOMMENTAR
: Für ein Ende des Kalten Krieges in Angola

■ Die USA müssen endlich ihre Waffenhilfe an die Unita-Rebellen einstellen

Ich bin optimistisch, was die Abhaltung gerechter und freier Wahlen in Angola nach mehr als 30jährigem Kampf angeht. Die Hälfte der Zeit haben wir gegen die Kolonialherren gekämpft“, sagte gestern Jonas Savimbi, Chef der Unita-Rebellen. Die anderen fünfzehn Jahre zettelte er einen blutigen Bürgerkrieg gegen die damals marxistische MPLA-Regierung in Luanda an. Fünfzehn blutige Jahre Bürgerkrieg, 200.000 Tote und die Zerstörung eines ehemals reichen Landes bleiben unterm Strich.

Frieden ist nun näher als je zuvor. Spätestens seit dem vergangenen Jahr war beiden Konfliktparteien klar, daß der Krieg militärisch nicht zu gewinnen ist. Das Gbadolite-Abkommen hielt nicht lange, da es zwar einen Waffenstillstand einklagte, doch die politische Anerkennung Savimbis verweigerte. Ganz im Stil der marxistischen Einparteienideologie hätten sich Savimbi-Anhänger militärisch-politisch der Regierung dos Santos ergeben müssen. Savimbi, so der Plan, sollte ins Exil gehen. Daß dieses Abkommen nicht lange hielt, war klar.

Beide Seiten haben seither einiges lernen müssen, schließlich geriet die Welt in Bewegung: Die Regierung in Luanda mußte begreifen und begriff wohl auch, daß die Zeit der Einparteienherrschaft und die sowjetischer Militär-Protektion zu Ende ist. Savimbi mußte erkennen, daß dem Westen sein lautstarkes Eintreten für „Freiheit“ allein nicht mehr genügte, um einzig auf ihn zu setzen.

Doch den Konfliktparteien muß nachgeholfen werden. Zwar haben USA und UdSSR vor zwei Wochen schon ihre Bereitschaft bekundet, bei den laufenden Verhandlungsrunden zur Kontrolle eines Waffenstillstandes teilzunehmen. Beide übernehmen nun auch Verantwortung für den Frieden in Angola, wo sie schon den Krieg jahrelang schürten. Noch immer jedoch bringt die CIA Waffen zur Unita. Ein Antrag auf weitere 60 Mio. Dollar US- Militärhilfe für die Unita liegt momentan beim Kongreß. Mit dieser unerträglichen Fortsetzung US-amerikanischer Kalter-Krieg-Politik im Falle Angolas muß endlich Schluß sein.

Was jetzt ansteht, ist ein Termin wie auch eine Überwachung von freien Wahlen. Nichts braucht dieses Land, das auch noch von einer Hungerkatastrophe gepeinigt wird, mehr als das Ende dieses wahrhaft sinnlosen Krieges. Und nichts dringenderes muß hieraus erwachsen als ein Mehrparteiensystem, das mehr verspricht als nur die alte Konstellation aus Unita und MPLA. Andrea Seibel