Aktien statt Lohnerhöhung

■ DAG und Arbeitgeber einig: Tariflöhne in Ost und West sollen noch weiter auseinanderklaffen

Hamburg (dpa/afp/taz) — Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter wollen, daß sich die ostdeutschen Beschäftigten am Produktivkapital der überlebenden Betriebe beteiligen. So sollten bei künftigen Tarifrunden die Arbeitnehmer auf einen Teil der Lohnerhöhungen zugunsten von Investitionen im Betrieb verzichten, forderte Klaus Murrmann, der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), gemeinsam mit dem Chef der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG), Roland Issen.

Beide Seiten erklärten nach ihrem Spitzengespräch auch, sie setzten auf eine produktivitätsorientierte Tarifpolitik, die dazu führen werde, „daß die Spreizung des Tarifniveaus für die unterschiedlichen Wirtschafts- und Tarifbereiche deutlich zunehmen dürfte“. Heißt im Klartext: Die Unterschiede zwischen hohen West- und niedrigen Ost-Tarifen sollen noch zunehmen.

Diese Schere soll mit dem Aufschwung durch die Kapitalbeteiligung der Belegschaft wieder geschlossen werden. Murrmann erklärte, daß DGB-Chef Meyer und einige DGB-Einzelgewerkschaften einer Mitarbeiterbeteiligung positiv gegenüberständen, während es bei anderen DGB-Gewerkschaften noch Widerstände gebe. diba