Schäubles Zustand ist weiterhin ernst

■ Keine Besserung der neurologischen Symptomatik

Die beiden Opfer des Attentats im südbadischen Oppenau, Innenminister Schäuble und der Sicherheitsbeamte Michalsky, befinden sich nach wie vor in einem „ernsten“ Zustand. Für Michalsky, der von einem Bauchschuß schwer verletzt wurde, besteht allerdings keine Lebensgefahr mehr.

Im Ärzte-Bulletin am Sonntag wurde Schäuble als „wach und ansprechbar“ beschrieben. Die künstliche Beatmung sei eingestellt worden, Herz und Kreislauf würden zufriedenstellend arbeiten. Nach Angaben der Ärzte ist eine der beiden Kugeln, die den Minister trafen, in einer fünfstündigen Operation aus dem Wirbelkanal am Rückenmark entfernt worden. Zu den von dem Projektil verursachten schweren Verletzungen, „die vor allem Auswirkungen auf das Rückenmark, das Nervensystem und die Herzfunktion“ hätten, komme aber auch noch eine schwere Gesichtsverletzung auf der rechten Seite durch die zweite Kugel. Besonders gravierend scheint jetzt zu sein, daß bislang „keine Besserung der neurologischen Symptomatik“ eingetreten sei. Schäuble hatte unmittelbar nach dem Attentat darüber geklagt, daß er seine Beine nicht mehr spüre. Sollte durch das Projektil Nervengewebe im Rückenmark zerstört worden sein, wäre im schlimmsten Fall eine Querschnittslähmung die Folge. Durch die Schußverletzung im Wirbelkanal könnte sich aber auch ein Bluterguß mit Schwellung gebildet haben. Diese Schwellung könnte dann durch den Druck auf die Nervenbahnen einen Rückenmarksschock ausgelöst haben und wie ein Querschnitt wirken, obwohl das Nervengewebe unzerstört ist. Nach dem frühzeitigen Entfernen der Kugel könnten diese Symptomatik bald gemildert sein und die neurologischen Ausfälle zurückgehen. Aufgrund der Gesichtsverletzung muß Schäuble nach Mitteilung der Ärzte ein zweites Mal operiert werden, dies aber erst nach einer Stabilisierung des Gesundheitszustands. -man-