„Daß Grüne draußen sind, finde ich schlimm“

■ Interview mit dem Brandenburger PDS-Spitzenkandidaten Lothar Bisky INTERVIEW

taz: Nach den ersten Hochrechnungen liegen Sie mit 13,6 Prozent weit unter Ihrem Traumziel von 20 Prozent für die PDS in Brandenburg. Sind Sie damit die „starke Opposition“, mit der die PDS im Wahlkampf geworben hat?

Lothar Bisky: Ich finde schon. Vor allem ist es für Brandenburg gut, daß wir auch das Bündnis 90 dabeihaben, was ich sehr begrüße. Daß die Grünen draußen sind, finde ich schlimm. Interessant wäre es, was passiert, wenn die SPD trotz ihres starken Abschneidens dennoch mit der CDU zusammengeht — aber ich hoffe, das wird nicht der Fall sein. Und unsere Positionen kann man bei dieser Prozentzahl nicht ignorieren — da wird es in einer Reihe von Sachfragen mit Bündnis 90 und SPD-Abgeordneten Gemeinsamkeiten geben.

Wie bewerten Sie das starke Abschneiden der SPD?

Für mich ist das nicht schwer zu ertragen. Ich hoffe sehr, daß sie das hält, was sie versprochen hat — wir werden sie daran erinnern.

Die PDS hat, im Vergleich zur Volkskammerwahl, in Brandenburg nicht zugewinnen können. Woran liegt das?

Die Ausgrenzungswelle und der starke Druck, unter den die Mitglieder gesetzt werden, zeigen eben Resultate. Viele, die in der PDS sind, setzen ihre soziale Existenz aufs Spiel. Wir hatten ja einen Wahlkampf mit Einschüchterungen bis zur physischen Gewalt — das hat bei vielen Bürgern Eindruck hinterlassen, die eigentlich unseren Sachaussagen zustimmen. Die sind noch nicht so weit, uns zu akzeptieren, und sind einfach zu Hause geblieben. Interview: Martina Habersetzer