3,4 Promille

■ Interview mit A. Häse von Brandenburgs Biertrinkern

taz: Die Deutsche Biertrinkerunion hat in Brandenburg 0,34 Prozent erreicht. Ein ernüchterndes Ergebnis?

Andreas Häse: Wir hatten wie in Mecklenburg-Vorpommern mit 0,55 Prozent gerechnet. Aber es war nur eine Testwahl für den Bundestag. Bisher haben wir von Wahl zu Wahl gewonnen. In Rostock sitzen wir in der Bürgerschaft.

Die Gründung Ihrer Organisation hat die Kneipengänger schon vor Monaten aufhorchen lassen. Was wollen Sie eigentlich?

Was Greenpeace für die Natur macht, das wollen wir für die Kultur tun. Zum Beispiel fordern wir eine Verbesserung der Gaststättenkultur, die Aufhebung der Polizeistunde, subventionierte Bierpreise und die 0,6-Promille-Grenze für Autofahrer. Ein Programm, das auf's Bier gerichtet ist.

Der Einigungsprozeß Europas wird auch an den Biertrinkern nicht spurlos vorbeigehen. Wie stehen Sie zu einer Europäischen Liga der Humpenstemmer?

Im Prinzip richtig, auch wenn mir der Name nicht gefällt. Wir stehen bereits mit der „Partei der Bierfreunde“ in der CSFR in Kontakt ebenso mit Engländern. Ob wir alle zur Europawahl antreten, ist vor allem eine Organisationsfrage.

Wie wollen Sie aktiv werden?

Wir haben zum Beispiel gute Verbindungen zu den „Anonymen Alkoholikern“, wir unterstützen sie. Wir sind gegen Drogenkonsum und Alkohohlmißbrauch...

...wobei Ihre Forderungen doch auf mehr Bierkonsum zielen.

Es geht uns nicht um mehr Bier, sondern um besseres. Wir wollen kein hemmungsloses Saufen. Wieviel einer trinkt, muß er selber wissen. Interview: Thomas Worm