Keine Stasi-Straßenbahn-Bosse bei BVG

■ Direktoren der Ost-BVB sollen nicht in den gehobenen Dienst bei der West-BVG übernommen werden/ Arbeitnehmervertreter beider Gesellschaften einig: Vorbehalte wegen Stasi-Vergangenheit

Berlin. Ob und in welcher Form auf der Direktionsebene eine Personalunion von BVG und BVB zustande kommt, ist nach wie vor offen. Dem Vernehmen nach hat das alte BVB- Management jetzt den stellvertretenden BVB-Chef Dr. Wolfgang Predl, Direktor für Wissenschaft und Technik, als fünften BVG-Geschäftsleiter ins Gespräch gebracht, doch gilt auch er wegen seiner Tätigkeit in der ehemaligen DDR als belastet. BVB- Direktor Diethelm Graetsch will sich, wie es heißt, nicht mehr um den Posten bemühen, nachdem Kritik an seiner SED-Vergangenheit laut geworden war.

Laut dem Vorsitzenden des BVG- Hauptpersonalrats, Selge, gibt es besonders von BVG-Beschäftigten, die einmal bei der Ost-Schwester gearbeitet haben, Vorbehalte gegen Predl. So habe auf einer Personalversammlung am Dienstag eine 1988 ausgereiste Angestellte berichtet, sie sei von Predl und dessen Mitarbeitern über dreieinhalb Jahre massiv unter Druck gesetzt worden, um sie zur Rücknahme eines Ausreiseantrages zu bewegen.

Mittlerweile fordern die Arbeitnehmervertreter beider Verkehrsgesellschaften, daß keiner der alten BVB-Führungskader mehr neue Leitungsfunktionen bei der BVG erhält. Möglicherweise entscheidet darüber der BVB-Verwaltungsrat schon auf seiner konstituierenden Sitzung am 24. Oktober. Ost-Berlins Stadtrat für Betriebe, der Sozialdemokrat Blankenhagel, dem automatisch der Verwaltungsvorsitz zufällt, scheint darüber mit den Personalräten einig zu sein.

Dessen Stellvertreter Zavlaris erklärte, daß die im Februar dieses Jahres getroffene Kooperationsvereinbarung zwischen BVG und BVB lediglich die vollständige Übernahme der BVB-Beschäftigten garantiere, aber nicht die der Direktoren. Außerdem gebe es bei der BVG nur vier Geschäftsleiterstellen. Über eine weitere Stelle müßte der parlamentarische Hauptausschuß befinden. thok