Heinos Persönlichkeit endlich wiederhergestellt

Whow, das fetzt. Das geht bis in die letzte Faser des latissimus dorsi, des langen Rückenmuskels. Wieder einmal so richtig den dunklen Vibrator hinter den Stimmbändern angeworfen und „Schwarzbraun ist die Haselnuß“ geschmettert, und unten tobt das Volk. Ha, das geht ihm runter, dem Heinz-Georg Kramm, da wirft er ekstatisch die Arme gen Himmel.

Ach Heino. Ja, Heinz-Georg Kramm ist Heino. Und Heino ist aller Liebling. Liebling Deutschland. Als sie am 18. März wählten in der DDR, die damals noch nicht aus neuen Bundesländern bestand, da stand er in Dresden auf der Bühne. Und das Volk frohlockte rund um den Marktplatz und scherte sich einen Teufel um den Wahlausgang. Karamba, Karacho, das Stimmvieh!

Dort wird er geliebt, dort ist noch Heimat. Und hier? Spielen sie im Südwestfunk (SWF) einen Werbespot: „Heino darf bei uns nicht singen, das müssen andere Sender bringen.“ Zuviel Spott im Spot, eindeutig! Auch der süddeutsche Mensch hat ein Recht auf „Die schwarze Barbara“, weshalb der Intendant Willibald Hilf kund tat, um uns wissen zu lassen: Gilt nur fürs 3. Programm, der Rest sendet bis dem Hörer schwarz wird wie Heinos Sonnenbrille!

Doch der Barde war gram (Von „Nationalsozialismus“ und „Honecker-Regime“ schwadronierten seine Anwälte). Unterlassungsklage, 500.000 Mark Ordnungsgeld bei Zuwiderhandlung — dem Sender drohte Schreckliches.

Und jetzt ist es vollbracht: Die 17. Zivil(sic!)kammer des Landgerichts Stuttgart sieht die Persönlichkeitsrechte der Weißlings in Gefahr, ja sogar Schmerzensgeld rollen. Stopp, halt! Der SWF gibt nach. Und demnächst wird der braunen Haselnuß auf SWF 1 — unfaßbar! — mit einer Heino-Woche gehuldigt.

Das tut ihm gut, dem deutschen Troubadix. Und demnächst wird er für die Jugendohren auch alte Songs tunen: Wie schon beim „Blauen Enzian“ — der Rap als Liedgutspoiler. BababaBarbara, BababaBarbara... Vielleicht reicht's dann auch für den SWF 3. Oh Willibald, hilf!!-thöm-

Foto: Edgar Zippel