Chancen der SPD im Norden schwinden

■ Regierungsbildung in Rostock läuft in Richtung CDU/FDP Wolfgang Schulz will als Parteiloser in den Landtag

Berlin/Rostock (taz/adn) — Noch ist es nicht offiziell, aber alle Zeichen sprechen dafür: Ab Montag kommender Woche ist die SPD die Mehrheit im Bundesrat wieder los. Die vage Hoffnung, daß das Patt in Mecklenburg-Vorpommern zu einer Regierungsbeteiligung der SPD im Norden führen und damit auch eine Mehrheit der Union im Bundesrat neutralisieren würde, ist seit gestern auf ein Minimum reduziert. Gegenüber 'adn‘ kündigte der für die Mehrheiten entscheidende Mann, Wolfgang Schulz, an, er werde nicht in die SPD zurückkehren, sondern als Parteiloser in den Landtag einziehen. Im Anschluß an ein vertrauliches Gespräch mit CDU-Chef Gomolka erklärte der CDU-Mann, Schulz, der aus der Bürgerbewegung kommt, sei für sie ein potentieller Bündnispartner und damit stünde es im Norden 33:32:1. Die Mecklenburger SPD hofft dagegen noch auf eine Rückkehr ihres kurzzeitigen Mitglieds, weil Wolfgang Schulz „der SPD näher steht als der CDU“. Offiziell will sich Schulz am Montag erklären. Alles offen scheint dagegen in Brandenburg, wo die Verhandlungen erst einmal vertagt wurden, nachdem die SPD mit allen anderen Parteien ihre Konsultationsrunden abgeschlossen hat. Ob eine SPD-FDP-Bündnis-90-Regierung zustande kommt, hängt vor allem davon ab, ob die beiden kleineren potentiellen Partner zu einer Verständigung kommen. Nachdem Ex-Innenminister Diestel allerdings seinen Verzicht auf ein Ministeramt in einer möglichen großen Koalition erklärte, rückt auch eine SPD-CDU-Regierung wieder in den Bereich des Möglichen. SEITE 4