Hoppi in die Hauptstadt

■ Bremen will Repräsentanz in Berlin einrichten und Sabine Uhls Direktor soll leiten

Soviel ist klar: Seit dem 3. Oktober ist Berlin Hauptstadt. Nur — was das eigentlich bedeutet, ist durchaus noch unklar. Umzüge aber wird es geben, viele Umzüge. Richard von Weizsäcker wird sicher umziehen, der Bundesrat wird möglicherweise umziehen und Senatsdirektor Hans- Christoph Hoppensack wird wahrscheinlich auch umziehen.

Und das kommt so: Die Bremer Landesregierung, vorausschauend wie sie nun mal ist, hat sich auf die Suche nach einer repräsentativen Repräsentanz des kleinsten Bundeslandes in der neuen Hauptstadt gemacht. Auf der Suche nach einem Gebäude wurde man rasch fündig: am Gendarmenmarkt im Ostteil der Stadt. Der Mietvertag war schon fast unterschrieben, da kam plötzlich ein Hotelkonzern und weg war das Haus. Das neue Objekt bremischer Begierde befindet sich im Westteil der Stadt und war schon einmal im Besitz Bremens. Vor einigen Jahren, als das Wort Wiedervereinigung in die Kategorie „So'n Quatsch“ fiel, verkauften die Bremer es an den Berliner Senat. Und jetzt muß mit dem Ex-Bremer Momper über den Rückkauf verhandelt werden.

Doch ein Haus macht noch lange keine Repräsentanz. Für die Leitung des Bremer Hauptstadtbüros gibt es einen heißen Favoriten, Sabine Uhls Senatsdirketor Hans-Christoph Hoppensack. Der steht inzwischen seit 11 Jahren dem Sozialressort vor und spürt den Wunsch sich zu verändern. „Ich guck' im Augenblick so 'rum“, bestätigt er Abwanderungsgelüste, auch wenn er zu der Berlin-Frage „überhaupt nichts“ sagt. Hoppensack hatte noch ein anderes Zukunfts-Eisen im Feuer. In den letzten Monaten hatte er den Aufbau der Sozialverwaltung des neuen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern koordiniert. Doch angesichts der dort wahrscheinlichen CDU/FDP-Koalition ist sein Interesse an einem Wechsel nach Schwerin erheblich gesunken. Nur noch aus Pflichtbewußtsein will er seinen Teilzeitjob dort zu Ende bringen.

Daß der Wechsel an der Ressortspitze von Scherf zu Uhl mit dem Veränderungswunsch zu tun hat, das wird „Hoppi“, wie in seine engen Mitarbeiter nennen, selbstvertständlich dementieren. Hoppensack: „Ich will nicht versäumen zu sagen, daß es mir hier immer noch richtig Spaß macht.“ Und dann muß er so offen und herzlich lachen, daß wir das selbstverständlich glauben. Rosi Roland