Gift unterm Klettergerüst

■ Kita Höhpost: Boden belastet / Eltern verlangen Informationen

In der Kindertagesstätte Höhpost in Huchting herrscht Aufregung. Der Grund: Bei ersten Untersuchungen hat sich herausgestellt, daß unter dem zur Kita gehörenden Spielplatz unbekannte Gifte lagern. Am Donnerstag morgen wollten es die Eltern genauer wissen und organisierten deshalb ein Go-In zum Amt für Abfallwirtschaft und Stadtentwässerung. Die bislang gemessene Bodenbelastung mochten die Behördenvertreter zwar noch nicht mitteilen, dafür versprachen sie den Eltern, am kommenden Dienstag bei einem Elternabend umfassend Auskunft zu geben.

Soviel aber ist jetzt schon klar: Wo heute die Kindertagesstätte steht, waren früher zwei kleine Teiche. Die wurden mit Bauschutt unbekannter Art verfüllt. Als ein erster Verdacht auftauchte, daß die Kinder auf einer giftigen Altlast buddeln, ließ die Behörde Proben ziehen. Adolf Pösel, bei der Umweltsenatorin für Altlasten zuständig zum Ergebnis der „Blitzanalyse“, bei der aus 40 Zentimeter tiefe hervorgeholter Boden untersucht wurde: „Es sind gewisse Konzentrationen von Schadstoffen gefunden worden, die problematisch sind.“ Unter anderem sollen Chlorkohlenwasserstoffe gefunden worden sein. Auf der Grundlage der bisherigen Messungen aber sei eine repräsentative Auswertung der Bodenbelastung noch nicht möglich. Eine akute Gefährdung aber, so Pösel, liege nach Einschätzung der Experten nicht vor. Dennoch: Einen Teil des Spielplatzes hat die Gesundheitssenatorin bereits geschlossen.

Die Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Elisabeth Hackstein, die die Behörde auf die Altlast hingewiesen hatte, forderte gestern, „im Sinne einer verantwortungsvollen Vorsorge“ den belasteten Boden im Bereich des Kindergartens auszutauschen. Hackstein: „In sensibelen Bereichen wie Kinderspielplätzen und Wasserschutzgebieten muß sofort gehandelt werden. Eine vorläufige Sperrung reicht nicht aus.“ Hackstein befürchtet, daß genauere Untersuchungsergebnisse erst nach einem Jahr vorliegen.“

So lange soll es laut Pösel nicht dauern. Altlasten im Bereich von Kinderspielplätzen hätten für die Umweltsenatorin „höchste Priorität.“ Über den Fall „An der Höhpost“ hinaus will die Umweltsenatorin bis Ende des Jahres 20 der 1.000 Bremer Kinderspielplätze untersuchen lassen. Insbesondere Spielplätze, die an Hauptverkehrsstraßen oder in der Nähe bekannter Altlasten liegen, sollen untersucht werden. Davon erhofft sich die Behörde eine repräsentative Aussage über die Belastung des Bodens unter Bremer Kinderspielplätzen. hbk