Ministerweihen in Marienfelde

■ Neue Rauchgaswäsche im Klärwerk Marienfelde eingeweiht/ Doch die Genehmigung fehlt noch

Marienfelde. Der Terminkalender des Ministers ging vor. Feierlich begingen die Berliner Wasserbetriebe gestern die »Inbetriebnahme« einer Rauchgasreinigungsanlage für die Schlammverbrennung im Klärwerk Berlin-Marienfelde — obwohl der Anlage noch die endgültige Genehmigung fehlt. »Das war für die Öffentlichkeit«, gestand Günther Rudolf, Sprecher der Wasserbetriebe, auf Nachfrage ein. Bundesumweltminister Klaus Töpfer, der zugegen sein sollte, habe den Termin nun mal nicht verschieben können. Nun hat das neue Gerät zwar des Ministers Weihen, läuft aber weiterhin nur im Probebetrieb, was sie im übrigen schon seit Juli tut.

Unterdessen tobt zwischen den Wasserbetrieben und der Senatsumweltverwaltung hinter den Kulissen weiter der Streit über die endgültige Genehmigung für die 35 Millionen Mark teure Rauchgaswäsche. Die Betriebe hätten bis heute keinen »Entsorgungsnachweis« für die Rückstände der Anlage vorgelegt, moniert Thomas Schwilling, Referent von AL-Umweltsenatorin Michaele Schreyer. Während der bei der Rauchgasreinigung entstehende Gips — 1.000 bis 1.200 Tonnen jährlich — in einem Zementwerk in Bitterfeld weiterverwertet werden soll, fehlt nach Schwillings Ansicht ein sicherer Verbleib für die Salzschlämme und für mehrere tausend Tonnen Flugasche.

Betriebesprecher Rudolf kann diese Kritik nicht verstehen. Die Flugasche werde seit jeher von der Stadtreinigung als Hausmüll abgenommen. Der Entsorgungsnachweis sei deshalb eine »reine Formalie«, glaubt der Sprecher. Doch Schwilling bleibt hart: Die Wasserbetriebe sollten die »Gesetze lesen«. Seit dem 1. Oktober gelte ein neues Abfallgesetz, wonach die Flugasche als Sondermüll zu behandeln sei. Mit der »Ex-and-hopp- Entsorgung« der Asche auf der Deponie Vorketzin im Kreis Nauen müsse deshalb Schluß sein. hmt