SAMSTAG COUCHPOTATO'SCHIPSUNDTIPSVon Harald Keller

ÄRGER IN CACTUS CREEK

Walter Brennan war einer der Lieblingsschauspieler des großen Regisseurs Howard Hawks und ist mindestens unvergessen für seine Darstellung des loyalen Stumpy in dem Western Rio Bravo, wo er neben John Wayne und Dean Martin spielte. Auf solch kauzige Charaktere war der Schauspieler abonniert, seit er 1932 durch einen Unfall seine Vorderzähne verloren hatte. Aus demselben Grunde spielte er bereits als gut Vierzigjähriger alte Männer. In dieser parodistischen Westernkomödie darf er als Bankräuber Imrock, dem Affen, richtig Zucker geben, versteckt er sich auf der Flucht vor seinen Verfolgern doch ausgerechnet unter den Schauspielern einer reisenden Theatergruppe.(ARD, 15.45 Uhr)

FRANKENSTEINS

MONSTER-PARTY

Illustre Gäste versammeln sich auf der Schloßinsel des Monsterkonstrukteurs: Natürlich darf sein eigenes Geschöpf nicht fehlen, und auch das Reptil, besser bekannt als „Der Schrecken vom Amazonas“, ist immer dabei, wenn irgendwo gesumpft wird. Der Glöckner von Notre Dame gönnt Paris ein wenig Ruhe und verläßt kurzzeitig seinen Turm, während Dracula und der Werwolf ihre Zähne fletschen und einander zum Tanz der Vampire bitten. Die Mumie Imhoteps schaut vorbei, Dr. Jekyll und Mr. Hyde sind sich uneins, King Kong hofft auf ein Rendezvous mit Fay Wray, und auch der Unsichtbare läßt sich vernehmen. Geladen wurden sie alle, weil Baron von Frankenstein seinen Neffen als Nachfolger im Amt des Vorsitzenden der Interessengemeinschaft präsentieren will. Graf Dracula und seiner Vertrauten ist dies allerdings gar nicht recht... Hauptdarsteller dieser für Kinder geeigneten, vergnüglichen Genreparodie aus dem Jahre 1967 sind Puppen. Boris Karloff, der so manches Monster dargestellt hat, sprach in der amerikanischen Originalfassung den Baron von Frankenstein.(Pro 7, 18.00 Uhr)

THE CINCINNATI KID

„This is to poker what The Hustler was to pool“, schreibt Leslie Halliwell lakonisch und hat damit so recht wie nur irgend möglich. Pokerface Steve McQueen tritt an zum Kartenduell mit dem König der Zocker, Edward G. Robinson. „Alles oder nichts“ lautet die Devise, und das entscheidende Kartenspiel setzte Norman Jewison so spannend und mit großartigem Gespür für Atmosphäre in Szene, daß es mit jedem Krimi mithalten kann. Am Drehbuch, das nach dem gleichnamigen Roman von Richard Jessup entstand, hat unter anderem Terry Southern mitgearbeitet, zum weiteren Staraufgebot gehören Ann-Margret, Tuesday Weld, Karl Malden, Joan Blondell, Cab Calloway und Rip Torn.

(RTLplus, 20.15 Uhr)

DAS SCHLOSS

DER GEHENKTEN

Inspektor Lavardin ermittelt weiter. Nach einem Drehbuch von Claude Chabrol, der zwei Spielfilme über den eigenwilligen Kriminalbeamten drehte, schuf Christian de Chalonge (Malevil) diesen Fernsehfilm, in dem Lavardin seinen Urlaub vernachlässigt, um einer jungen Studentin bei der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester zu helfen. Die Spur führt in ein Schloß, mit dessen Erben die Vermißte verlobt war... Die Rolle des Lavardin spielt, wie in den Chabrol-Filmen, wiederum Jean Poiret.(DFF 1, 22.05 Uhr)

SWING-RARITÄTEN

Der Jazzposaunist Jack Teagarden stammte aus einer überaus musikalischen Familie. Sein älterer Bruder Charlie war Jazztrompeter, Bruder Clois spielte Schlagzeug, und seine Schwester Norma spielte Klavier. Das begann auch Jack im Alter von fünf Jahren zu erlernen, bevor ihm sein Vater, ein Amateurmusiker, ein Blasinstrumente kaufte. Bereits als Kind trat Jack Teagarden vor Publikum auf, am Piano begleitet von seiner Mutter. Später spielte er in diversen Bands und brachte es zum begehrten Studiomusiker, der auf Aufnahmen von Benny Goodman, Louis Armstrong, Eddie Condon und vielen anderen zu hören ist. Auch eigene Formationen leitete er, trat in Filmen auf (u.a. in Birth of the Blues) und machte unzählige Konzertreisen. Noch am Vorabend seines Todes stand der Vollblutmusiker in New Orleans auf der Bühne. Seiner Musik und der von Hoagy Carmichael sind die heutigen Swing-Raritäten gewidmet.

(Bayern 3, 0.10 Uhr)

„SISSI GESUCHT“

Das Leben „natürlich gewachsener“ Kinomythen sollte man tunlichst nicht künstlich zu verlängern suchen, denn selten kommt Nützliches dabei heraus. Der Regisseur Christoph Böll, Neffe des abgegangenen Heinrich Böll, wagt es dennoch — mit dem Ziel, den Mythos um die in den Fünfzigern zur Kultfigur erhobene österreichische Kaiserin zu entlarven. Sein Sissi-Film wird gegen Weihnachten in die Kinos kommen. Diese Dokumentation berichtet von der Suche nach einer passenden Hauptdarstellerin. Wohl mehr als Werbegag denn aus wirklicher Not inserierte Böll in großen Publikumszeitschriften, um eine „Sissi“ nach seinen Vorstellungen zu finden, und erhielt prompt etwa 10.000 Bewerbungen. Auserkoren hat Böll dann die 15jährige Französin Vanessa Wagner, ein Vorschlag seines Co- Produzenten. Nicht diese aber porträtiert die Südfunk-Redakteurin Juliane Endres, sondern zwei der abgelehnten Bewerberinnen, die noch immer auf den Durchbruch hoffen.

(ARD, 21.55 Uhr)

JEREMIAH JOHNSON

Regisseur Sydney Pollack schickte seinen Hauptdarsteller Robert Redford in die weiße Einöde der Rocky Mountains, um unverkitscht das harte Leben der Trapper nachzuzeichnen. Er tut dies anhand der Geschichte eines verbissenen Rachefeldzuges, der sich so ähnlich tatsächlich abgespielt haben soll: Die Gefährtin des weitab von der Zivilisation lebenden Fallenstellers, eine Indianerin, wird von Crow-Indianern getötet, als er eine Armee-Einheit durch deren Gebiet führt. Fortan übt Johnson blutige Vergeltung.

(1plus, 22.45 Uhr)

MONTY PYTHONS

FLYING CIRCUS

Tja, Pech gehabt und hereingefallen, wer aufgrund der fett gesetzten Überschrift auf ein Wiedersehen mit den begnadet-gnadenlosen Komikern um John Cleese und Terry Gilliam hoffte. Nur die Nordlichter, die ihre Antennen dem dänischen Fernsehfunk entgegenrecken können, haben dieses Vergnügen, und sie dürfen sich darob beneidet fühlen vom weniger glücklichen Chronisten. Senden die Dänen eigentlich, wie es beispiels- und vernünftigerweise die Schweden und die Niederländer tun, Originalfassungen? Würde mir vielleicht jemand die eine oder andere Folge aufnehmen? Auf VHS-Kassette? Die er auch garantiert zurückgibt? Nein? Schade. A propos schade — warum wiederholt hierzulande eigentlich niemand diese Serie?

(Dänisches Fernsehen, 1. Programm, 23.35 Uhr)