SCHWARZE GESCHICHTEN

SCHWARZEGESCHICHTEN

Aus Amerika kommen in der letzten Zeit eine ganze Menge neuer knallharte Krimi-Autoren. Einer der mit zu den besten gehört ist zweifellos Tom Kakonis. Schon sein Debüt, Die Spur des Spielers, brachte ihm in den Staaten viel Anerkennung und Kritikerlob ein. Man verglich ihn mit Ross Thomas und Elmore Leonhard, und das war keineswegs zu hoch gegriffen. Denn wie seine Kollegen zeigt Kakonis die düsteren und beängstigenden Nebenstrecken des „american way of life“. Er erzählt von freiwilligen und unfreiwilligen Außenseitern, die auf der Suche nach dem Glück immer tiefer in einen Sog aus Gewalt und Verbrechen hineingerissen werden und am Ende vor den Trümmern ihres Traums stehen.

In Die Spur des Spielers ist der Held ein professioneller Zocker. Timothy Waverly war jedoch nicht immer Kartenspieler. Einst arbeitet er als Hochschulprofessor, doch dann starb der Scheidungsanwalt seiner Frau eines gewaltsamen Todes und Waverly ging für sieben Jahre in den Knast. Dort lernte er neben der Fähigkeit zu Überleben auch sein enormes Gedächtnis gewinnbringend einzusetzen — die Grundlage für seine zweite Existenz.

Als er eines Tages aus einer Laune heraus seine Geburtsstadt in Michigan besucht nimmt das Unheil seinen Lauf. Aus der Reise in die Vergangenheit wird ein einziger Alptraum...

Mit seinem Nachfolgeroman Über Kreuz hat Tom Kakonis bewiesen das er seine Munition noch längst nicht verschossen hat. Im Gegenteil, ich finde sein Zweiter ist sogar noch besser als der beeindruckende Erstling. Es geht um Mitchell Morse, einen ehemaligen Chicagoer Cop, und seinem rasanten Weg nach unten. Als er auch seinen Job bei einem privaten Wachdienst verliert, kriecht Morse als Beauftragter für Sicherheitsfragen bei einem großen Kaufhausunternehmen unter. Der Ex-Mann seiner Gebliebten und ein paar andere schräge Vögel versuchen ihn zu überreden als „Mann von innen“ bei einem Überfall auf seinen Arbeitgeber mitzumachen und bei der Gelegenheit drei Millionen Dollar einzusacken. Der einstige Cop hat zunächst Bedenken aber dann fängt auch er an, den Traum vom großen Geld zu träumen...

Tom Kakonis schreibt hart, schnörkellos und verdammt gut. Da werden keine intellektuellen Spielchen mit dem Leser getrieben, da wird nicht irgendwer durch irgendwas zum verzweifelten Mord getrieben. Es gibt keine strahlenden Helden und keine edlen Männerfreundschaften. Seine Figuren leben, sie teilen sich durch ihre Aktionen und kalten manchmal auch witzigen Dialoge mit. Alle Freunde des schwarzen Krimis werden an Tom Kakonis nicht vorbeikommen. (Goldmann)