Vielfaltige Monochromie

■ Moderne Kunst auf gefaltetem Papier im Kundenzentrum der Stadtwerke

Beize, Lack, Schellack, Öl auf Papier. Öl, Schellack auf Karton. Öl auf Papier. Oder, näher benannt: Raster II; Teilung I, Teilung II. Die Rede ist von Achim Bertenburgs „Arbeiten auf Papier“, zu sehen im Kundenzentrum der Bremer Stadtwerke AG in der Sögestraße im Rahmen der Stadtwerkstatt.

So originell die Idee, mit Papier umzugehen, so enttäuschend das präsentierte Ergebnis. Die vier (!) Exponate in ihrer schweren, schwarzen Monochromie werden in den Hintergrund gedrängt durch die sterile Übermacht des Kundenzentrums, können sich nicht „entfalten“ inmitten von Computern, Schreibtischen und Telefonen — wie denn auch: Achim Bertenburg, Jahrgang '54, hat sein Papier gefaltet und gefaltet und gefaltet und, so scheint es, ganz vergessen, wieso und wofür überhaupt. So sind es denn auch keine Arbeiten auf, sondern mit Papier geworden. „Raster II“ zum Beispiel: Papier, einssechzig mal einsdreißig, lackiert, schwarz und gefaltet, damit es auch ein Raster ergibt. Oder Teilung I und II (35 mal 70 cm und 32 mal 555 cm). Das sind irgendwie zwei Kreise, in der Mitte horizontal geteilt — gefaltet! —, und das gibt dann eine in die Breite gedrückte Acht (“Teilung I“ ist bloß ein Stückchen länger und farbiger als sein Gegenstück). Wahnsinnig einfaltsreich. Und trotzdem — Impressionen bleiben völlig aus. Einige Arbeiten mehr des gebürtigen Solingers, und man hätte Bertenburgs Viel-Falt repräsentieren können. Vier Arbeiten, allein gegen die übermächtige Atmosphäre der Kundenberatung — das ist zuwenig. Da sollte die Stadtwerkstatt doch mal ihr Konzept überprüfen. Marcus Völkel