Gegen Einbrecher nur geringer Erfolg

Berlin. Eine großangelegte Polizeiaktion gegen eine Gruppe jugoslawischer Einbrecher, bei der am Dienstag im Westteil der Stadt 13 Wohnungen und drei Gaststätten durchsucht wurden, hat offenabr nur in Maßen den gewünschten Erfolg gebracht. Im Rahmen des polizeilichen Einsatzes in mehreren Bezirken konnten nach Angaben der Justizpressestelle lediglich drei Haftbefehle vollstreckt werden. Wie es hieß, waren von der Berliner Staatsanwaltschaft jedoch insgesamt 18 Haftbefehle beantragt worden. Weitere drei Beschuldigte sollen sich bereits in Untersuchungshaft befunden haben. Nach Informationen der taz nahm die Polizei auch zahlreiche Unbescholtene fest, die später wieder auf freien Fuß gesetzt werden mußten. Die Angestellte eines jugoslawischen Grillrestaurants in Charlottenburg: »Unseren Koch haben die ebenfalls mitgenommen, aber gleich wieder laufengelassen.«

Unterdessen hat die Polizei Justizsprecherin Jutta Burghardt zufolge immerhin »umfangreiches Diebesgut« sichergestellt. Einen kurz vor der Razzia begangenen Wohnungseinbruch habe man ebenfalls aufklären können, wobei ein Tatverdächtiger festgenommen worden sei. Wie die Justizsprecherin zum Hintergrund des Einsatzes erläuterte, richtet sich ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren gegen insgesamt 46 jugoslawische Beschuldigte. Diesem Personenkreis werde eine Zahl von bislang über 50 Straftaten bis hin zur versuchten Tötung zur Last gelegt, jedoch überwiegen Wohnungs- und Villeneinbrüche. Im Rahmen von rund anderthalb Jahre währenden Vorermittlungen habe sich der Verdacht bestätigt, daß die in Deutschland aktive Gruppe hierarchisch aufgebaut und straff organisiert sei, so die Justizsprecherin weiter. Dabei lägen Erkenntnisse über eine Steuerung »vom Ausland aus« vor. Der auf diese Weise entstandene Gesamtschaden belaufe sich auf »mehr als 100.000 Mark«. Mehr als Vermutungen, daß einer der jetzt Festgenommenen der »Kopf« der Gruppe sei, gebe es beim gegenwärtigen Ermittlungsstand nicht. thok