Rein in die KSZE

■ Mitte November wird in Berlin die erste Frauen-KSZE tagen/ 350 internationale Expertinnen werden erwartet

Berlin (taz) — 39 Folgekonferenzen zu allen möglichen Themen hat die KSZE bisher bestritten. Doch Frauenrechte standen noch nie auf der Tagesordnung. Dagegen will die Berliner Frauensenatorin Anne Klein zum Ende ihrer Amtszeit noch einmal aktiv werden: Für November hat sie 350 „Fachfrauen“ aus West- und Osteuropa, Afrika, Asien, Lateinamerika und den USA zur ersten „KSZE der Frauen“ nach Berlin eingeladen.

Drei Tage lang, vom 13. bis 15. November, wollen prominente und weniger prominente Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Medienarbeiterinnen ihre Vorstellungen für ein zukünftiges Europa entwerfen, mit dem Ziel, Frauen am offiziellen KSZE- Prozeß zu beteiligen.

Die Generaldebatten und Arbeitsgruppen folgen thematisch den drei „Körben“ der offiziellen KSZE: Menschenrechte, BürgerInnenrechte, Frauenrechte (I), Sicherheit, Abrüstung, Zusammenarbeit (II), Ökonomie, Ökologie (III). Am Ende der Konferenz wollen die Teilnehmerinnen eine frauenpolitische Proklamation verabschieden. Zusammen mit der Forderung nach einer Folgekonferenz zum Thema Frauenrechte soll sie der offiziellen KSZE zugestellt werden, die eine Woche später in Paris stattfinden wird. Irmgard Adam-Schwaetzer (FDP) hat bereits ihre Botschafterinnendienste zugesagt. Zusammen mit anderen Politikerinnen aus dem In- und Ausland wird sie zum Schluß des Treffens eine Podiumsdiskussion bestreiten. Motto: „Frauen verändern Europa“. Auch Rita Süssmuth wäre gerne gekommen, betonte Anne Klein gestern vor der Presse das breite politische Spektrum der Veranstaltung. Doch die oberste CDU- Frauenpolitikerin ist für die Frauen-KSZE leider unabkömmlich. It's Wahlkampf-Time.

Die Tagung der internationalen Gäste steht — wie die offiziellen KSZEs auch — dem gemeinen Publikum nicht offen. Allerdings dürfen rund 80 Frauenprojekte und -gruppen aus Berlin und der Bundesrepublik eine Vertreterin schicken. Mehr Öffentlichkeit, wie etwa eine große Abschlußveranstaltung, sei schon aus finanziellen Gründen nicht drin gewesen, betonte Anne Klein. Für die Frauen-KSZE stehen eine Million DM zur Verfügung. uhe