Handgreiflichkeiten in Schönefeld

■ Flüchtlinge von Bundesgrenzschutz-Beamten traktiert

Schönefeld. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist es bei der Ankunft mehrerer palästinensischer Flüchtlinge am Dienstag dieser Woche auf dem Flughafen Schönefeld nicht nur zu Rempeleien mit Beamten des Bundesgrenzschutzes (BGS) gekommen (die taz berichtete), sondern auch zu handgreiflichen Auseinandersetzungen.

Die achtzehn PalästinenserInnen waren am 23. Oktober mit einer tschechischen Maschine in Schönefeld gelandet, von Beamten des Bundesgrenzschutzes jedoch am Aussteigen gehindert worden — mit der Absicht, die Flüchtlinge postwendend in den Libanon zurückzuschicken. Als diese dann versuchten, sich auf die Gangway zu drängen, soll zumindest einer der Flüchtlinge von einem Bundesgrenzschutzbeamten mit dem Gummiknüppel geschlagen worden sein. — Fest steht, daß bei einigen der Flüchtlinge in ärztlichen Attesten Verletzungen unter anderem an Hals und Knien diagnostiziert worden sind. Dies wurde gestern auf Anfrage auch vom Diakonischen Werk bestätigt, das zusammen mit der Caritas zu den Betreibern des Flughafensozialdienstes gehört. MitarbeiterInnen des Sozialdienstes hätten den Vorfall vom Flughafengebäude aus beobachten können.

Die Flüchtlinge, darunter Frauen und Kinder, waren dann fast 24 Stunden im Transitraum festgehalten worden, bevor sie schließlich einen Asylantrag stellen und nach West- Berlin weiterfahren durften. Eine der Frauen mußte zuvor ins Krankenhaus transportiert werden, da sie hochschwanger ist. Nach Angaben der Flüchtlinge habe ihnen zuvor jedoch ein Beamter angedroht, man werde sie wieder in den Libanon zurückschicken, falls sie Asyl beantragen wollten. anb