Frauenfeindliche Swapo

■ Der Kampf der namibischen Frauen fängt jetzt erst an

Die Frauen Namibias leben in in einem Widerspruch. Der 23 Jahre dauernde Guerillakampf der Swapo gegen Südafrika ist auch für sie eine Zeit großer Leiden und Lasten gewesen. Sie waren es, die in dieser Zeit die soziale Struktur des Landes aufrechterhalten haben, die Kinder alleine aufzogen, den Freiheitskämpfern Nahrung und Schutz boten und die Toten begruben.

Einige trainierten und kämpften in der Volksbefreiungsarmee Namibias (PLAN), dem bewaffneten Flügel der Swapo. Wenn es allerdings um die Diskussion der Gleichstellung der Geschlechter geht, stößt man auf verständnislose Gesichter. Auf dem Papier gibt es Fortschritte, die Wirklichkeit jedoch sieht düster aus. Verheiratete Frauen in Namibia zahlen immer noch höhere Steuern als ihre Männer — offenbar sollen sie davon abgehalten werden, außerhalb des Hauses zu arbeiten. Ohne die Unterschrift ihrer Ehemänner können sie kein Haus und keine Wohnung kaufen und finden sich nach wie vor in niedrig bezahlten Jobs. Im nordnamibischen Ovamboland werden 80 Prozent aller landwirtschaftlichen Arbeiten von Frauen verrichtet. Die meisten von ihnen sind Analphabetinnen und können nicht Englisch, die offizielle Landessprache, sprechen oder verstehen.

Ndeufi Namalambo, Sekretär der nationalen Lehrergewerkschaft Namibias, sagt: „Die Frauen glauben selber nicht daran, daß sie für ihre Rechte kämpfen könnten. Was sie brauchen, ist jemand, der ihnen sagt: ,Hör mal, du brauchst dich deinen Genossen nicht unterlegen zu fühlen. Du bist genauso viel wert wie sie.‘ Die meisten Männer an der Spitze des Freiheitskampfes haben sich nicht viel um die Frauen gekümmert. Sie haben ihre Frauen, die von ihnen natürlich auch ausgebeutet wurden.“

Im Weltweiten Bericht zur Lage der Menschenrechte des US-Außenministeriums von 1989 wird angemerkt, daß die Diskriminierung der Frauen in der Freiheitsbewegung nahezu ebenso tief verwurzelt war wie in der offiziellen Regierungspolitik. Ein Leserbrief an eine namibische Zeitung gibt wohl den herrschenden Ton akkurat wieder.

Dort beteuert ein Mann, daß es für ihn unvorstellbar sei, Babywindeln zu wechseln oder zu kochen, nur weil seine Frau sich vielleicht zu müde dazu fühlt. „Männer dürfen nicht die Arbeit der Frauen machen. Frauen fangen an zu machen, was sie wollen, und das nur, weil ihnen das Recht eingeräumt worden ist, Männerarbeiten zu verrichten.

Sie kommen abends spät nach Hause, und wir Männer sollen Ruhe geben, nur weil sie sich wie neugeboren fühlen.“

Sue Montgomery

Gemini News Service