Bayerns neues Männerkabinett

München (taz) — Die Anzugträger dominierten, als sich gestern die neue Regierungsmannschaft des bayerischen Ministerpräsidenten, Max Streibl (CSU), vereidigen ließ. Lediglich zwei Alibifrauen, Bayerns „Eiserne Lady“, Justizministerin Mathilde Berghofer-Weichner sowie die Würzburger Staatssekretärin im Sozialministerium, Barbara Stamm, hoben in dieser Männerriege die Hand zum Schwur.

Zwei Beispiele für die Qualität der schwarzen Riege: CSU-Hardliner Peter Gauweiler soll als neuer Umnweltminister die Desasterpolitik seines Vorgängers wieder richten. Der „Saubermann“, der mit seiner rigiden und paranoiden Aidspolitik bundesweit für Schlagzeilen sorgte, wurde so nach vorübergehendem Karriereknick wieder in die vorderen Reihen geholt. Seine Vorliebe ist zügiger Autobahnbau.

Eine Überraschung ist das Comeback des vorbestraften Otto Wiesheu als Staatssekretär im Kultusministerium. Der knapp 46jährige Wiesheu wurde, nachdem er vor sieben Jahren in volltrunkenen Zustand auf der Autobahn einen polnischen Rentner totfuhr, von Franz Joseph Strauß erst einmal selbst aus dem Verkehr gezogen und als Geschäftsführer in die CSU-Kaderschmiede, die Hanns- Seidel-Stiftung, versetzt. Sein Landtagsmandat konnte er jedoch ungeachtet seiner Verurteilung zu einem Jahr auf Bewährung behalten. Anfang dieses Jahres erschien der Rechtsanwalt als Wahlhelfer für die CSU-Satellitenpartei DSU zum ersten Mal wieder öffentlich auf der Bildfläche. lui