Ilse weg, Arbeitsamt da

■ Stahlbau Ilse vom Rickmers-Gelände geräumt

Jetzt ist sie doch zwangsgeräumt worden, die Eiermann-Halle auf dem Gelände der alten Rickmers- Werft in Bremerhaven. Stahlbauunternehmer Ilse ließ auch die letzte Frist, den 1. Oktober, tatenlos verstreichen und wurde rausgeschmissen. „Vom 1.Januar nächsten Jahres an soll das Gelände dem neuen Pächter, der Bundesanstalt für Arbeit , zur Verfügung stehen“, begründete Bremerhavens Bürgermeister Brandt gestern die Räumung.

Der „Fall Ise“ ist eine Bremerhavener Delikatesse der besonderen Art. Nach der Pleite von Rickmers hatte sich der Unternehmer 1985 still und heimlich auf dem alten Werftgelände breitgemacht und die Eiermann-Halle als Garage für diverse Maschinen benutzt. Auch nachdem das Grundstück in den Besitz der Stadt übergegengen war, zahlte Ilse keine Miete. Der Unternehmer überwies hin und wieder mal eine „Nutzungsentschädigung.

Ein langer Rechtsstreit zwischen der Stadt Bremerhaven und Ilse machte den Unternehmer reich. Die Stadt stellte dem Unternehmen einen alternativen Firmenstandort zur Verfügung, wollte den Umzug mit 300.000 Mark sponsern und tellte reichlich Wirtschaftsförderungsmittel in Aussicht. Zusätzlich sollte Ilse auch noch ein zinsgünstiges Darlehen über 1 Millionen Mark erhalten.

Letzter Auszugstermin für den Unternehmer war der 1. Oktober. Ilse ließ den Termin jedoch verstreichen, so daß der Magistrat die Zwangsräumung vollstrecken ließ. Mit der Fristversäumnis verliert Ilse mindestens die 300.000 Mark, die er von der Stadt bekommen sollte. Hintergrund für den Rechtsstreit ist ein Bauvorhaben. Auf dem Werften-Gelände soll ein neues Arbeitsamt entstehen.

Doch auch das Arbeitsamt ist bei vielen BremerhavenerInnen als neuer Pächter nicht wohl gelitten. In Bremerhaven wird die Eiermann-Halle, benannt nach ihrem Architekten, als historisches Baudenkmal angesehen. Wenn das Arbeitsamt baut, wie es derzeit noch in den Plänen steht, wird die halle abgerissen. mad