Parlamentarisch auf den Hund gekommen

Gewöhnlich lockt eine Parlamentsdebatte keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Kommen die Abgeordneten jedoch auf den real existierenden Hund, dürfen die Emotionen parteiübergreifend überschwappen, und satte Regierungsmehrheiten geraten ins Wanken: so am Montag im britischen Unterhaus. Es ging um das Schicksal einer halben Million streunender Hunde. Obwohl die konservativen Abgeordneten eine Mehrheit von 100 Sitzen haben, fehlten der Opposition für ihren Gesetzentwurf nur 3 Stimmen. Sie hatte nach Angriffen herrenloser Hunde auf Kinder verlangt, daß Hunde künftig registriert werden sollen. Die von der Regierung favorisierte Lösung des Hundeproblems durch Geldbußen führt bei Tierschützern eher zu der Befürchtung, daß ausgesetzte Hunde künftig massenhaft getötet werden.

In den Niederlanden stimmte das Parlament gar einstimmig einem Regierungsentwurf zu, der künftig das Halten und Züchten von Pitbull-Terriern verbieten will. Auch hier kam die nachahmenswerte Initiative zustande, weil jährlich mehrere hundert Menschen von diesen als sehr gefährlich geltenden Hunden gebissen werden. Für die derzeit etwa 5.000 niederländischen Pitbulls wird es eine Zwischenregelung geben; ihre Besitzer dürfen nicht mehr ohne Maulkorb und schon gar nicht ohne Leine mit ihnen unter die Leute gehen. Wer diesen Bestimmungen trotzt oder Pitbulls illegal hält, riskiert, daß sie beschlagnahmt oder getötet werden. bel