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Großkaufhaus statt Bremer Markthalle

■ Frankfurter Investoren: Schluß mit dieser Markthalle / HändlerInnen wollen bleiben

Mit der Bremer Markthalle ist bald Schluß. Die beklemmende Hängepartie zwischen Leben und Sterben entschieden am Dienstag die drei Frankfurter Großinvestoren gründlich: Mit dem Markt als Publikumsmagnet ohne Glück wird Schluß gemacht. Keine Früchte zum Anfassen, keine Häppchen, keine Blumenstände, kein backwarmes Brot mehr. Nach einem halben Jahr Tristesse ohne Publikum und nach langer Einsamkeit der VerkäuferInnen hinter ihren vergeblich prall gefüllten Ständen sucht der Center- Manager Klaus Terasa jetzt einen einzelnen oder wenige große Betreiber. Sein Angebot: Die jetzige Marktfläche mit 3.000 Quadratmetern und das Vollwert-Restaurant „Saladin“ mit rund 700 Quadratmetern.

Denkbar sind für Terasa Fach- Großmärkte wie Ratio, Real- Kauf, Baumärkte oder technische Kaufhäuser. „Die holen mit ihrer Werbung, mit ihren Beilagen in den Zeitungen die Kunden selbst ins Haus“, hofft Terasa.

Eigentlich siedeln sich solche Großmärkte aus Kostengründen ja eher am Stadtrand an. Der Center-Manager hält dagegen: „Wir bieten Innenstadt-Lage, ein Parkhaus — und lassen über den Preis mit uns reden.“ Man sei im Gespräch auch mit Bremer Firmen im food-und non-food-Bereich, dankbar sei auch ein Umzug vom Stadtrand in die City.

Die Büroräume und Arztpraxen nebenan sind voll vermietet, und dafür gibt es noch weiteren Bedarf. Aber: Für Praxen und Büros muß man baulich noch viel mehr als bisher investieren, und so viel springt dann nicht dabei heraus.

Für die meisten der jetzigen kleinen HändlerInnen bedeutet die Entscheidung der Investoren wohl das Aus, möglicherweise zum 31. Dezember. Viele von ihnen haben mit der Markthalle eine Existenzgründung versucht und nun alles verloren. Terasa dazu: „Keiner Seite ist mit weiteren Verlusten gedient, da muß man Einzelabsprachen treffen.“ Möglich, daß wenige der kleinen Läden, wie etwa bei Wertkauf in der Neustadt, am Rande des neuen Großmarktes Fuß fassen können.

Völlig unverständlich ist für den Neubremer Terasa, wie der Bremer Einzelhandel gegen das Projekt Markthalle nach wie vor mauerte: „Daß sich die Einzelhändler so konsequent sperren, kann ich schlecht nachvollziehen.“ Schließlich hätte man doch alle Kritikpunkte an Preisen, Verträgen und Laufzeiten längst geändert.

Mit einigen Interessenten verhandelt der Center-Manager nach eigenen Angaben bereits, weitere werden gesucht. Ob auch nur ein kleines Fleckchen offener Markt bleiben wird, ist offen; als „Trendsetter“ und attraktiven Treffpunkt, das steht jetzt fest, wird darauf niemand mehr set

zen.

Die HändlerInnen waren gestern wütend, verzweifelt, gefaßt. Die meisten von denen, die jetzt noch da sind, haben langfristige Verträge und bezahlen, weil die Miete gestundet wurde, nur Nebenkosten. Sie fordern in je

dem Fall saftige Abfindungen. Wer schuld ist an der desolaten Lage, ist für sie klar: die Presse mit ihrer überwiegend negativen Berichterstattung (vgl. Gastkommentare oben), die Kommune, die mit Straßenbau, schlechter Beschilderung und fehlenden

Radständern alles torpedierte, und der Bremer Einzelhandelsverband, der das Projekt von Anfang an „kaputtmachen“ wollte: „Die hatten Angst vor der Konkurrenz gegenüber der City“, weiß ein Bäcker.

Susanne Paas

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