■ Louder Than God

Nein, ich werde nicht den Donner des grollenden Allmächtigen zum Vergleich bemühen. Louder Than God müssen eigentlich nicht mehr groß eingeführt werden. Durch massenhaft heimische Konzerte, einen Song auf der »Worst Case«-EP, einen Beitrag zum »Welcome To Rock'n‘Roll Hell«-Sampler und eine eigene Mini-LP sind sie hier zu einer von »Prinz« bis »Hype« beachteten Szene-Größe geworden. Ihr zwischen straightem Rock'n‘Roll und schwerem Grunge angesiedelter Garagenrock amerikanischer Prägung durfte auf den diesjährigen Berlin Independence Days auch vor Fachpublikum um Anerkennung werben. Ob's die Amis interessiert hat?

In Abhebung von der Berliner Sleaze-Szene um Lunatics, Happy Hour oder Lanadrid, der Louder Than God gerne zugerechnet werden, sind sie zwar nicht ganz so drecksbeschmiert, sprich heftig, schreiben dafür aber bessere Songs mit erinnerbaren Melodien. WahWah-Effekte, kreischende Soli und brüllender Gesang werden gezielt und sparsam eingesetzt. Auf der Platte kommt das Ringen um den guten Song deutlich rüber, geht dort allerdings auf Kosten eines füllenden Gesamtsounds. Auf der Bühne zeigen Louder Than God dafür, was aus der Rock-Trio- Besetzung alles herauszuholen ist. Dann stimmt das Verhältnis von Härte und Gefühl.

(um 22 Uhr im Pike) Schwalbe