Benzinalarm in Potsdam

■ 6.000 Liter Benzin aus westdeutschem Tanklastzug teilweise in die Kanalisation geflossen/ Straßen wegen Explosionsgefahr abgesperrt

Potsdam. Infolge einer Havarie eines westdeutschen Tanklastzugs sind am späten Mittwoch abend in Potsdams Innenstadt etwa 6.000 Liter bleifreies Benzin ausgelaufen. Den Angaben des Sprechers der Polizeibezirksbehörde Potsdam zufolge, schlitterte die Stadt jedoch noch einmal haarscharf an einer Umweltkatastrophe vorbei. Nur etwa 100 bis 200 Liter des Kraftstoffes seien ins Erdreich oder die Kanalisation versickert, so der Polizeisprecher. Einen »Großteil« des ausgelaufenen Benzins habe man umpumpen können. Der restliche Treibstoff sei von den Feuerwehrkräften aus Potsdam und Berlin mittels Sand gebunden worden.

Der mit insgesamt 22.000 Litern Benzin beladene Tanklastzug war laut der Hamburger Mineralölfirma Burmeister auf dem Weg ins Potsdamer Minol-Tanklager. Als Ursache der Havarie in der vielbefahrenen Dortustraße nannte die Westberliner Feuerwehr ein Leck in einer 6.000-Liter-Tankkammer. Dieses Leck habe sich nicht mehr abdichten lassen, da ein Einfüllstutzen geplatzt sei. Die Feuerwehrzentrale in Siemensstadt reagierte sofort auf die um 21.48 Uhr eingegangene Schadensmeldung und schickte zahlreiche Sonder- und Führungsfahrzeuge zur Unterstützung der Kollegen in Potsdam. Um die Explosionsgefahr zu bannen, wurde die Dortustraße zunächst mit einem Schaumteppich eingedeckt und anschließend auf 300 Meter Länge mit einem Ölbindemittel abgestreut. Gemeinsam deckten die Feuerwehreinsatzkräfte auch die Einlaufschächte in die Kanalisation in Rekordtempo mit Sand ab.

Die Potsdamer Polizei sperrte den betroffenen Straßenbereich wegen der Explosionsgefahr weiträumig ab. Auch der nahe Straßenbahnverkehr mußte unterbrochen werden. Bis in den gestrigen Morgen hinein wurden die Potsdamer über den Landessender Antenne Brandenburg aufgefordert, den Unglücksort zu meiden und dort insbesondere das Rauchen und den Gebrauch von offenem Feuer zu unterlassen.

Inzwischen hat die Potsdamer Kripo gegen den Fahrer des Tanklastzuges Anzeige wegen Verdachts der Umweltgefährung erstattet. Der Polizeisprecher äußerte die Vermutung, daß bei dem Lastzug ein technischer Mangel vorgelegen haben könnte. thok