Agent Mauss tauchte am Genfer See auf

■ Nach der deutschen hat nun die Schweizer Polizei ein Problem

Zürich (taz) — Das hat den von Geldwäscheraffären und Staatsschutzskandal gebeutelten Eidgenossen gerade noch gefehlt: Um den berühmt-berüchtigten deutschen Mehrzweckagenten Werner Mauss bahnt sich jetzt auch in der Schweiz ein Polizeiskandal an. Nach Recherchen des schweizerischen Fernsehens operierte der in deutschen Landen „skandalverbrannte“ Mauss nämlich seit 1987 verstärkt von den Gestaden des Genfer Sees aus.

Schon 1982 war Mauss in einem Hotel in Zürich bei einem illegalen Lauschangriff auf Geschäftsleute ertappt worden. Damals mit von der Partie: Zwei Kriminaler des LKA Niedersachsen, die prompt von Zürcher Kollegen verhaftet und samt einer geharnischten Protestnote nach Hause geschickt wurden. Doch auch in der Schweiz muß Dunkelmann Mauss die Protektion offizieller Stellen und hoher Polizeibeamter genossen haben — dank bester Referenzen seitens deutscher Polizeibehörden, wie ein BKA-Telex an Interpol Bern vermuten läßt. Schweizer Kontaktmänner statteten ihren zugereisten Spezi vorübergehend sogar mit einem echten Schweizer Paß aus. Auch als Mauss im Mai dieses Jahres illegal, nämlich unter falschem Namen und unter Vorlage eines falschen Passes, eine hübsche Genfer Villa anmietete, war ein örtlicher Polizist bei den Formalitäten behilflich. Vor wenigen Wochen ließ Mauss das Domizil überstürzt räumen. Die „mäusslichen“ Machenschaften sind ins Fadenkreuz polizeiinterner Untersuchungen geraten; aus dem Genfer Polizeipräsidium ist bereits heftiges Stühlerücken zu vernehmen. SEITE 5