Verbot für Uni-Belästiger

■ Student darf Campus-Teile nicht mehr betreten

Ein Mann, der an der Bremer Universität Frauen sexuell belästigt, traf im Monat Oktober zweimal auf Frauen, die weder wegsahen noch stillschwiegen. Die belästigten Frauen sorgten durch couragiertes Verhalten dafür, daß die Identität des Täters bekannt wurde. In einem Fall kam die Polizei auf den Campus.

Zwei Wochen, nachdem diese beiden Vorfälle bekannt geworden waren, entschloß sich die Uni-Leitung zu Konsequenzen. Damit die betroffenen Frauen dem Mann, einem Studenten, nicht tagtäglich im Uni-Alltag begegnen müssen, sprach der Stellvertreter des Rektors am Mittwoch Campusverbot aus. Ein Novum an der Bremer Universität.

Die zentrale Kommission für Frauenfragen an der Universität hatte das Campusverbot gefordert. Kommissions-Mitarbeiterin Sabine Görges-Dey erklärte gegenüber der taz, es müsse in einem umfassenden Rechtsgutachten u.a. geprüft werden: „Wie kriegt man die Uni sicherer? Wie kontrolliert man, daß ein Campusverbot auch eingehalten wird?“ Sabine Görges-Dey weiter: „Außerdem ist eine Beratungsstelle für Frauen an der Uni unbedingt notwendig.“ Die Sozialwissenschaftlerin Sabine Klein- Schonnefeld fordert ebenfalls eine kompetente, professionelle Ansprechstelle: „Zwei Wochen lang wurden nach den letzten Vorfällen die Frauen an der Uni von Pontius zu Pilatus weitergereicht.“ Doch die Arbeitsgruppe von Studentinnen, Personalrätinnen und Wissenschaftlerinnen, die sich seit Januar an der Universität trifft, um ein Konzept für eine Beratungsstelle auszuarbeiten, einigte sich bisher nicht auf gemeinsame Stellenforderungen. Die „Zentrale Kommission für Frauenfragen“ arbeitet deshalb derzeit daran, eine konsensfähige Empfehlung für den Rektor auszuarbeiten. Sabine Klein-Schonnefeld ist pessimistisch: „Ich sehe von der Uni-Leitung keine Intention, auch nur eine Stelle zu schaffen“. B.D.