UNO-Flüchtlingshochkommissar überraschend zurückgetreten

Genf (taz) — Der UNO-Flüchtlingshochkommissar Thorvald Stoltenberg hat gestern in Genf überraschend seinen Rücktritt erklärt. Stoltenberg wird Vizepremier und Außenminister im Kabinett der künftigen norwegischen Ministerpräsidentin Brundlandt. Die ersten Reaktionen waren sehr negativ: Stoltenberg, der das Amt erst vor zehn Monaten von dem ebenfalls vorzeitig zurückgetreteten Schweizer Hocke übernommen hatte, habe diese wichtige humantäre Aufgabe seinen politischen Karrierewünschen geopfert. Damit werde das Flüchtlingskommissariat entwertet. Stoltenberg hatte sein Amt mit großen Ambitionen angetreten. Doch die von seinem Vorgänger übernommene katastrophale Finanzsituation konnte er trotz zahlreicher Entlassungen und der Schließung von UNHCR-Außenbüros kaum verbessern. Derzeit geht das UNHCR von weltweit 15 Millionen Flüchtlingen aus. azu