Privatisierungspläne für SERO vom Tisch?

■ Bildung eines städtischen Eigenbetriebes im Gespräch

Berlin/Ost. Möglicherweise noch in diesem Monat wird die Treuhandanstalt einer Übernahme des Ostberliner SERO-Betriebes durch die Stadtreinigung zustimmen. Für diese vom Magistrat seit längerem gewünschte Lösung beständen jetzt gute Aussichten, erklärte auf Anfrage der Stellvertreter des Ostberliner Stadtrats für Arbeit und Betriebe, Zavlaris. Im September hatte es noch grundsätzlich geheißen, die Treuhandanstalt sei »grundsätzlich« für die privatwirtschaftliche Organisation der Sekundärrohstoff-Erfassung (SERO). Nunmehr habe der zuständige Abteilungsleiter der Anstalt mündlich mitgeteilt, derartigen »Gerüchten« werde kein Wert beigemessen, sagte der Vertreter von Stadtrat Blankenhagel (SPD).

Inzwischen hat die neue SERO- Recycling-GmbH Berlin nach einem Bericht der 'Berliner Zeitung‘ weitere 100 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Damit sei das Netz der SERO-Annahme, wie es hieß, »endgültig gerissen«. Von den ehemals 154 Annahmestellen im Ostteil der Statdt seien lediglich 15 als Recycling-Höfe für Schrott und ähnliche Abfälle erhalten worden. Praktikable Vorschläge zur Stützung des SERO-Systems gibt es mittlerweile genug. Beispielsweise schlug die Senatsumweltverwaltung nach Angaben ihres Müllreferenten Schwilling im Regionalausschuß vor, schnellstmöglich die Deponiepreise in den fünf neuen Bundesländern anzuheben. Zur angestrebten Müllvermeidung wäre es auch konsequent, den Verkauf von Einwegdosen im Handel zu unterbinden, betonte Schwilling. So habe sich der Anteil des in Einwegdosen verkauften Bieres im Westteil Berlins auf 54 Prozent erhöht, während die Marke in den westdeutschen Bundesländern nur bei 18 Prozent liege. »Diese Entwicklung schwappt natürlich voll nach Ost-Berlin und ins Umland«, beklagte sich Schwilling. Gerade jetzt habe das Berliner Dosenwerk PLM einen Genehmigungsantrag zur Produktionserweiterung gestellt. PLM möchte künftig jährlich anderthalb Milliarden Dosen produziert und damit seinen Ausstoß um 50 Prozent erhöhen.« thok