Freifahrschein ins Treibhaus

■ Weltklimakonferenz vermeidet eindeutiges Signal zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen/ Ministerkonferenz berät ab heute über konkrete Maßnahmen

Berlin (taz) — Die mit hohen Erwartungen verknüpfte zweite Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Genf droht in einem Fiasko zu enden, noch ehe sie in ihre entscheidende Phase getreten ist. Nach einwöchigen Beratungen verabschiedeten am Wochenende rund 700 Wissenschaftler eine wachsweiche Schlußerklärung, die weit hinter die als Konferenzgrundlage dienende UNO-Studie der Zwischenstaatlichen Expertenrunde Klimawechsel (IPCC) zurückfällt. Die IPPC hatte zur Stabilisierung des Weltklimas und Eindämmung des Treibhauseffekts eine mindestens 60prozentige Reduktion der weltweiten Kohlendioxidemissionen vorgeschlagen. Auf Intervention der USA und der Sowjetunion enthält das verabschiedete Dokument weder konkrete Reduktionsziele noch Fristen. Es wird lediglich erklärt, „viele“ Industrieländer könnten ihren Ausstoß an Kohlendioxid bis zum Jahr 2005 um mindestens 20 Prozent verringern. Wenn ab heute die etwa 100 Regierungschefs und Umweltminister in Genf über konkrete Maßnahmen beraten, könnten sich jene durch das Wissenschaftler-Statement bestätigt fühlen, die schon bisher für Nichtstun plädierten. TAGESTHEMA SEITE 3