Was ist der Unterschied?

■ Der Kölner Kabarettist Tom Gerhard im Schlachthof über den Dackel

Was wäre jemand, der auf einer Bühne steht und, sagen wir mal, folgendes ins Publikum spräche? “Sagt der Quizmaster zum Kandidaten: 'Was ist der Unterschied?' 'Der Unterschied zwischen was?' 'Tut mir leid, helfen darf ich ihnen nicht!'“. Ein Komiker natürlich.

Was aber ist Tom Gerhard aus Köln, der mit abgehackten Bewegungen in ein Walky-Talky stammelt, und, einem Breitmaulfrosch ähnlich, schnoddrig

Zwischen Freimarktsscherz und Space-Traveller

kölsch „jut, jut, jut, waaas keiiin Haauuuusausweiiis???“ ins Funkgerät kräht? Na klar, Tom Gerhard ist Kabarettist, bekannt aus Funk und Fernsehen. Daß der Schlachthof ausverkauft war, bewies diese Popularität eindrucksvoll.

Zeitkritik üben soll diese Berufssparte, so sagt der Duden, „satirisch oder pointiert formuliert“, aber vom Witz steht da nichts. Den Quizmaster-Witz erzählt Gerhard nicht, dafür kölscht er sich in Cordhut, grauem Kittel oder abgeschnittener Lederjacke durch die realexistierende Welt des Familienwahnsinns. Als bekittelter Hausmeister, mit Busenfreund Rauhhaardackel, beschimpft seine Kollegen, tritt nach unten, buckelt nach oben, ganz wia im richtigen Leb'm. Mit einem Helm, der wie ein Bastard zwischen Freimarktsscherz und Space-Traveller aussieht, philosophiert er hintersinnig naiv über das Nichts und wie sein Dackel eben in dieser Leere in einem schwarzen Loch verschwindet.

Gerhard versteht etwas von seinem Dialekt, ohne Frage, er ist ein Meister der Mimik, aber so richtig witzig, das ist er nicht. Also versucht er es mit seiner Paraderolle, dem Zombie-Sohn des Kalfaktors. Rotzig, miese Ideen unter seiner Pudelmütze ausheckend und die Zunge auf der herunterhängenden Unterlippe schlabbernd, geht Sohnemann in die Vollen. Vaters Teckel mischt er Brennspiritus unter das Futter, und „ey, bohh, ey“, kommentiert er „die voll nackten Alten“.

Das Publikum klopfte sich frohgemut auf die Schenkel. Es sah sich im Spiegel, den ihm der zumindest mimisch überzeugende Tom aus Kölllln vorhielt, gut getroffen. Gerhard langte vollbusig als Erika Berger einem Gesprächspartner verbal ins Dessous und erzählte Grimmsche Märchen in „verfickter“ Form — ey, bohh, ey, die Blätter, die er vor den Mund nehmen könnte, hängen noch an den Bäumen.

Aber witzig....? Wenn Monty Python einen Hund auf der Straße mittels eines Betonklotzes platt macht, und alles lacht, dann ist das genau der Unterschied, Sie wissen schon, der vom Anfang. Jürgen Francke