13 Jahre Kampf ums Hollerland

■ Eine Zwischenbilanz des Umweltaktivisten und Deichhauptmannes Gerold Janssen

“Im verflixten 13. Jahr“ sei jetzt der „Kampf uns Hollerland“, sagt Deichhauptmann Gerold Janssen, bekannt als „Umweltschützer und Chaot“, wie er selber sagt. Nicht ohne Grund zur Freude hat Janssen gestern vor der Landespressekonferenz auf seine 13 Jahre Kampf um den Naturschutz in Bremens größtem Feuchtgebiet zurückgeblickt: 293 Hektar davon stehen inzwischen unter Naturschutz, und der langjährige Bürgerinitiativen-Aktivist Janssen selber steht seit drei Jahren dem Deichverband vor.

Einen „Schlußstrich“ möchte Janssen jetzt unter den langen Kampf ziehen: Bis er in zwei Jahren als Deichhauptmann abtreten muß — er ist dann 67 Jahre alt und „Greise kann man im Deichverband nicht brauchen“, sagt er — hat er aber noch einige Projekte vor, um dem Hollerland noch mehr Naturschutz zu verpassen. „Früher hatten wir dabei zwei Gegner, die Neue Heimat und den Deichverband“, erinnert sich Janssen. Heute hat der Deichverband eine Mehrheit der „Umweltliste“, und dem Chef der Neue-Heimat-Nachfolgerin Gewoba, Kuhlenkampff, hat Janssen im Pappelwäldchen des Hollerlandes persönlich den Wert des Feuchtgebiets erklärt. „Ökologisches Bauen“ habe Kuhlenkampff daraufhin für das Neubaugebiet hinter dem Wäldchen versprochen, „aber davon ist noch nichts zu sehen“, beklagt Janssen heute.

Aber es gibt Erfolge: Zum Deichschutz wird kein Gift mehr verwendet, Tropenhölzer und Beton sind für den Uferschutz tabu, viele der kleinen Fleete haben inzwischen wieder natürlich bewachsene Ufer, die Bäume in Oberneulands Park „Höpkens Ruh“ haben wieder Wasser an der Wurzel, weil der Deichverband einen höheren Pegel gegen die Interessen der Landwirte durchgesetzt hat.

Wenn im kommenden Frühjahr die Bremer Hausbesitzer wieder zur Deichamtswahl aufgerufen werden, dann, so hofft Gerold Janssen, werden mehr von ihnen wissen, worum es eigentlich geht: „Ich bin sicher, daß durch unsere harte Arbeit inzwischen ein anderes Bild des Deichverbandes besteht.“ Ase

Die Ausstellung des Deichverbandes „900 Jahre nasse Füße“ ist noch bis zum 19.11. in der Unteren Rathaushalle zu sehen. Am kommenden Montag, 12.11., findet um 19:30 Uhr im Konsul- Hackfeld-Haus dazu eine Diskussionsveranstaltung über Geschichte und Zukunft des Bremer Wasserbaus statt.