Wasserverseuchung durch Betriebsunfall?

Rummelsburg. Das ehemalige Kombinat »Öl und Margarine Magdeburg« hat gestern gegenüber der taz indirekt zugegeben, für die Verseuchung des Rummelsburger Sees verantwortlich zu sein. Wie berichtet, waren am Freitag aus einem Regenwasserkanal große Mengen einer Pflanzenfettemulsion in den Rummelsburger See geflossen. Bei Reinigungsarbeiten sei, allerdings nur in geringen Mengen, »Ölschaum« ausgelaufen, hieß es gestern.

Diese Darstellung hält der Ostberliner Umweltstadtrat Holger Brandt (SPD) für »unglaubwürdig«. Brandt geht wie alle Fachleute davon aus, daß die Verantwortlichen des zur GmbH umgewandelten Kombinats vorsätzlich und kriminell handelten: »Das sieht nach einer gezielten Einleitung aus. Wenn bei Reinigungsarbeiten solche Mengen Öl anfallen, müßte der Betrieb ja entsprechend verdreckt sein.« Schon am Montag voriger Woche hätten Betriebsangehörige eine zur Entladung von Kesselwagen dienende Werksstraße mit einem Feuerwehrschlauch und Reinigungsmitteln abgesprüht, so der für das Öllager verantwortliche Abteilungsleiter, Riechers. Erst zwei Tage später wäre ihm von »etwas Ölschaum« gemeldet worden, der ausgetreten sei. Riechers: »Daß da an der Straße ein Gulli ist, der in den Regenwasserkanal geht, hat gar keiner gewußt.« Nach Schätzungen der Magistratsverwaltung sind letzte Woche »mindestens fünf bis zehn Kubikmeter« Pflanzenöl direkt in die Regenkanalisation geleitet worden. thok