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Fremde Stimmen in Mülheim

■ „Theatro Roma Pralipe“ in Mülheim an der Ruhr

Mülheim (taz) — „Zigeuner raus“, heißt die fremdenfeindliche Parole, von biederen Bürgern ebenso wie von rechtsradikalen Skins in so mancher Revierstadt intoniert. Das wäre in Mülheim an der Ruhr nicht anders, gäbe es dort nicht das von Roberto Ciulli geleitete „Theater a. d. Ruhr“. Schon bald werden hier die Theaterfreunde mit fremden Stimmen konfrontiert, wenn am 7. Januar 1991 im Raffelbergpark die Premiere von Federico Garcia Lorcas „Ratvale Bijava“ („Bluthochzeit“), inszeniert vom „Theatro Roma Pralipe“, stattfindet. Und das ist nur der Beginn. Tatsächlich geht es den Theatermachern aus Mülheim und dem in Europa einzigartigen 17köpfigen Pralipe-Ensemble aus dem jugoslawischen Skopje um die dauerhafte Integration beider Theater an der Ruhr. Pralipe als „unabhängiges, autonomes Theater innerhalb der Theaters a. d. Ruhr“, so lautet das Ziel. Zwar betont Ciulli, daß die Entscheidung, das Pralipe-Theater dauerhaft in Mülheim anzusiedeln, „außerhalb der politischen Auseinandersetzung“ stehe, doch die Entscheidung paßt hervorragend in die durch zunehmenden Rassismus geprägte politische Landschaft. Rahim Burhan, künstlerischer Leiter von Pralipe hat seine Arbeit so beschrieben: „Der Extrakt“ aller Pralipe-Stücke sei „die menschliche Auflehnung, das Bewußtsein der Selbsterhaltung und der Wunsch, daß die jahrhundertelangen Vorurteile gegen die Roma und alle anderen menschlichen Rassen ohne eigenen Staat abgebaut werden“. Dafür ist Mülheim ein guter Standort — nur die Finanzierung steht noch aus. Walter Jakobs

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