Nochmal Kippenberg

■ Bürgerschaftsdebatte zum Traditionsgymnasium

Ist der Senatskompromiß in Sachen Kippenberg-Gymnasium nun ein „Etikettenschwindel ersten Ranges“, wie die FDP-Politikerin Annelene von Schönfeldt gestern in der Aktuellen Stunde der Stadtbürgerschaft rief, oder ist es „nur konsequent“, wenn das Traditionsgymnasium am Kippenberg einen Teil seiner Ausstattung auch der benachbarten Haupt- und Realschule an der Lothringer Straße zur Verfügung stellt, wie die SPD-Abgeordnete Marlis Grotheer-Hüneke zurückgab — das Parlament konnte sich — und mußte sich auch nicht einigen. Denn ein Antrag lag in der seit zwei Jahren umstrittenen Sache jetzt nicht mehr vor.

Neben aller Parteien-Polemik sicher scheint nur, daß der Senat im Fall Kippenberg tatsächlich einen Kompromiß gefunden hat, mit dem LehrerInnen, Eltern, SchülerInnen, Handelskammer und SPD-Basis leben können. Einen „Kotau des Bürgermeisters Wedemeier vor seiner Partei“ sah dagegen der CDU-Redner Klaus Bürger in dem Kompromiß, das alte Kippenberggymnasium mit der benachbarten Real- und Hauptschule zu einem SEK- I-Zentrum und einem SEK-II- Zentrum zusammenzuschließen. „Bildungspolitik ist auch Ansiedlungspolitik“, meinte Bürger, „Bremen muß doch auch für die Kinder leitender Ingenieure eine Schule anbieten, die denen anderer Bundesländer entspricht.“

„Bis zu 85 Prozent der Schwachhauser Schüler haben doch schon bisher nach Ende der Orientierungsstufe die Schultypen gewechselt“, warb Grotheer- Hünecke für das Bremer Modell der Stufen-Schulzentren. Und auch Bildungssenator Henning Scherf sah im Vorschlag des Senats eine „gediegene Lösung“.

Für einen „faulen Kompromiß“ hält dagegen auch die Grüne Helga Trüpel die Kippenberg-Lösung — allerdings umgekehrt wie FDP und CDU: „Mit Integration von Schultypen hat die Zusammenlegung doch nichts zu tun.“ Ase