Wir sparen für eine Philharmonie

■ Herrenquartett schlägt vor: Konzertierte Aktion für nue Bremer Riesenkonzertmuschel

Funkelneue Philharmonie? Zwotausend Sitzplätze Minimum? Kostet 100 Millionen aufwärts? Schmeißen wir eben zusammen! Du ein paar Tausender, ich vielleicht auch! Zum Brüllen komische Idee, denkt man sich. Säße nicht im konspirativen Vierer-Klüngel, welcher sie ausgeheckt hat, auch noch Friedrich „Sparkasse“ Rebers, der schon ganz anderen als mir das Harken beigebracht hat.

Weil in der guten alten Glocke bloß 1200 Sitzplätze sind und die Hochpreisorchester da nicht rentabel absteigen können, soll jetzt ein Riesenkonzertsaalgebäude her mit ausgetüftelter Akustik, und soll von außen schön und pompös sein, daß es auf alle Ansichtskarten kommt. Dies wollen und enthüllten am Mittwoch: Klaus Bernbacher, Chef vom Landesmusikrat, Karl-Heinz Klostermeier, Radio-Bremen-Indentant, Eberhard Kulenkampff, GEWOBA-Geschäftsführer, und eben, eben Rebers. Der schon schmunzelt beim Gedanken an die „Lawine“, die er wieder gesonnen ist „anzus-toßen“.

Nämlich wollen die Vier zur Geldbeschaffung sozusagen eine Großbürger-Initiative anstacheln: wer gut verdient, soll zahlen wollen, auf daß Bremen sich selbsthilfemäßig was anschafft zum Herzeigen. „Von alleine wird ja alles bloß Cloppenburg“ (Kulenkamppf).

Auch drei mögliche Standplätze für das kolossale Bauvorhaben sind schon ausgeguckt: erstens auf dem alten Theaterberg, wo eine philharmonische Kuppel halb eingegraben werden könnte. Zweitens in der Deetjen-Anlage am Bürgerpark. Drittens, und dieser Standort hätte tatsächlich einen gewissen Witz, drittens also mitten in der Weser, auf einem schmalen künstlichen Riff knapp nördlich der Bürgermeister-Smidt-Brücke, wo sie sich eine Riesenkonzertmuschel gut vorstellen könnten, so über den Wassern schwebend. Sagen sie und haben allesamt Glanz und Zukunft in den Augen, unsere vier apodiktischen Herrenreiter, und sind so auftrümpferisch, daß gut sein kann, sie haben sich binnen zehn Jahren, wie angekündigt, tatsächlich durchgesetzt.

schak