Kumpanin mit Lärmbrei

■ Eintöner „Jingo de Luch“ mit „Motor Weirdos“ im Modernes: Rein, raus

Laut war's, ganz laut im Modernes, bei beiden Konzerten. Die Vorgruppe Motor Weirdos wollen wir nicht vergessen, schließlich

„Alles klar? Ciao! Alles klar? Ciao!“ - Auf der Durchreise von einem Ohr zum anderen...

hatten sie den vorsichtigsten Hard-Rock-Drummer, der sich in den letzten Jahren in Bremen vorgestellt hat. Der spielte so sparsam und eintönig, daß es kaum auszuhalten war. Zudem präsentierte sich der gewollt muntere Fünfer so ausgesprochen schmuddelig, daß nicht einmal das Auge Angenehmes zu sehen bekam, und der gitarrendominierte Vortrag der Kombo ist mit Langeweile bestens beschrieben.

Nach einer kurzen Umbaupause wurde es dann richtig laut. Schuld daran waren außer dem Mixer vier junge Herren und dazu noch eine Dame, zusammen bekannt als Berliner Exporthoffnung Jingo De Lunch. Frau Yvonne Ducksworth aus Kanada besitzt eine überaus anhörenswerte Stimme, eine richtige „Rock-Röhre“, wie das oft heißt. Warum sie allerdings unterhalb ihrer prachtvoll geknüpften Mähne dieses alberne Matrosinnenkostüm tragen mußte, bleibt ihr Geheimnis; ebenso weiß wohl nur sie, warum sie ihre Zwischenmoderation penetrant mit anbiedernder Selbstdarstellung und pädagogischer Kumpanei durchtränkt.

Doch Kostüm hin, dummes Gerede her, im Lautstärkebrei waren zumindest optisch neben der Dame zwei Gitarristen, ein Bassist sowie ein Drummer auszumachen, akustisch war das schon schwieriger. Aber, das brüllten manche entnervte ZuhörerInnen dem Rezensenten bestätigend ins Ohr, eigentlich war das, was da aus den Lautsprechern schwappte, ein einziges lautes 90-Minuten-Stück, unterbrochen von Applaus und dem unsinnigen Gebrabbel der Frau Yvonne Ducksworth. Was war sonst zu hören? Nicht mehr als rhythmische laute Gitarren mit wenigen kleinen Breaks, harte, laute Riffs, ein lauter, dumpfer und unorigineller Baß (oder waren es nur die überforderten Gehörknöchelchen? ), sowie ein lautes, souveränes Schlagzeug.

Nach der dritten lauten Zugabe war sich die krege Frau Ducksworth immer noch nicht zu blöde, zum zehnten Mal „Alles klar? Ciao!“ ins Publikum zu rufen. Nichts war klar, Aufhören, Geht nach Hause, Schluß damit. Jingo De Lunch befanden sich nur auf der Durchreise. Zum einen Ohr rein und.... Deaf J.F.