Telefonieren statt einbun kern

■ Was jetzt noch fehlt: öffentlicher Grund & Boden

Natürlich fragen sich die LeserInnen und Leser der taz fragen, warum der 'Paritätische' jetzt so erschrocken auf das Stichwort „Drogenabhängige in Bunkern“ reagiert. Offenbar muß man sich, reizüberflutet, erst erschrecken lassen von zutiefst inhumanen Lösungen, um wirklich reagieren zu können. Nach einer Stunde Telefonierens und mit Unterstützung des Verbandsarchitekten fanden wir eine Firma, die Wohncontainer vermietet: beheizbar, mit Tageslicht, mit Lüftung, geeignet für etwa vier Personen, gegebenenfalls mit Kochnische, lieferbar in ca. 8 Tagen, Standort: Öffentlicher Grund und Boden.

Die Betreuung drogenabhängiger Menschen in Bunkern ist von unserer Mitgliedsorganisation 'Verein für akzeptierende Drogenarbeit' übernommen worden, begrenzt bis Sonntag, 12.11.1990. Wir unterstützen diese strikte Begrenzung. Die Frage ist, ob für einige Personengruppen Turnhallen die ultima ratio sind, für andere aber ein Bunker als letzte Möglichkeit erscheint. Es darf keine Unterschiede in der Versorgung obdachloser Menschen geben. „Das sind die aus dem Bunker“ — man kann es schon hören, wenn auch hinter vorgehaltener Hand.

Albrecht Lampe, Geschäftsführer des 'Paritätischen'