: Trio trillert tralala und einer trauert
■ Schon am Dienstag zogen drei Bundesliga-Vereine in die zweite Europapokal-Runde ein/ Die Magdeburger aber packten als vorletzte Elf der Oberliga Nordost ihre Sachen
Berlin (adn/dpa/taz) — Meister Bayern München hat seine Pflichtübung bei ZSKA Sofia ohne Probleme absolviert. In ihrem 90. Europacup-Spiel putzten die Bayern die Armeefußballer aus Sofia vor nur 7.000 Zuschauern mit 3:0 (Hinspiel 4:0). Die Treffer erzielten Wohlfarth (15.), Effenberg (78.) und McInally (84.). Während Jupp Heynckes noch nüchtern resümierte: „Ich muß bewundern, wie konzentriert die Mannschaft spielte“, gerieten einige Spieler ganz und gar aus dem Häuschen. Stefan Effenberg wünscht sich nun Real Madrid als nächsten Gegner, Kapitän Klaus Augenthaler wäre auch mit AC Mailand oder Olympique Marseille ganz zufrieden. Heynckes hingegen ist der Gegner egal. Hauptsache, er gewinnt den Cup: „Die Klasse dazu habern wir.“
Eitel Freude auch beim 1.FC Köln. Nach dem Pokalerfolg in Kaiserslautern revanchierten sich die Rheinländer mit einem 2:0 bei Inter Bratislava für das peinliche 0:1 im Hinspiel. „Das war hochverdient“, freute sich der verletzte Libero Paul Steiner mit den 200 mitgereisten Fans. Der Erfolg hat auch in Köln viele Väter. Trainer Erich Rutemöller verriet zur Pause beim Stand von 0:0 sein „Spürnäschen“, löste den Libero-Posten auf und beorderte Steiner-Ersatz Falko Götz ins Angriffszentrum. „Mister Europacup“ bedankte sich per Kopfball mit dem 1:0 (56.) und zog sich wieder in die Abwehr zurück.
Für die Erlösung sorgte sechs Minuten später Olaf Janßen mit einem gewaltigen Volleyschuß zum 2:0. Sportdirektor Lattek war ganz außer sich vor Freude, tat bescheiden und sagte: „Der Erich Rutemöller kann ein ganz Großer werden.“ Der Trainer komplimentierte zurück: „Udo Lattek ist eine große Stütze für mich.“ So ist das in der Stunde des Sieges, in der auch Präsident Artzinger-Bolten nicht kleinlich blieb: „Vielleicht legen wir zur 2.200-DM- Erfolgsprämie noch ein Schüppchen drauf.“
Dieses Geld kann der 1.FC Magdeburg wie erwartet sparen. Trotz tapferer Gegenwehr schied der Oberliga-Siebte gegen Girondins Bordeaux nach einem 0:1 (Hinspiel auch 0:1) aus. Eine unglückliche Auswechslung von Trainer Mewes brachte die Entscheidung. Als er Ferreri-Bewacher Ehle gegen einen Stürmer tauschte, herrschte vorübergehend Unordnung in der Magdeburger Abwehr. Durand überlistete alle mit einem geschickten Freistoß auf Ferreri, der dem ansonsten vorzüglichen Torhüter Heyne keine Chance ließ. Damit verabschiedete sich der 1.FC Magedeburg vom internationalen Fußball-Parkett und wird in Zukunft höchstens in der zweiten Bundesliga mitspielen. bossi
Köln: Illgner — Götz — Higl, Giske, Greiner, Janßen, Flick, Rudy, Andersen (ab 67. Gielchen), Banach (ab 81. Heldt), Ordenewitz.
Magdeburg: Heyne — Stahmann — Grempler, Cebulla, Siersleben, Schneider, Ehle (57. Schwerinski), Gerlach, Köhler (62. Dobritz) — Rösler, Laeßig.
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