: Mobiler Zebrastreifen gegen Amtsschimmel
■ Es ist schwarz-weiß, bewegt sich und soll Fußgänger schützen: Zebrastreifen für hier und da
Berlin. Die Stadt hat ihren ersten mobilen Zebrastreifen. Am Donnerstag weihten rund 200 GrundschülerInnen und Kinder verschiedener Tagesstätten an der Marienfelder Allee das erste Modell ein.
Dieser transportable Fußgängerüberweg besteht aus hellem Baumwollstoff und ist mit schwarzen Streifen beklebt, die in ihrer nicht-parallelen Anordnungsweise mehr einem Zebrafell ähneln als ein normaler Zebrastreifen. Anlaß dieser Aktion war die Weigerung der Behörden, an dieser seit der Grenzöffnung stark befahrenen Straße — 800 bis 1.400 Autos pro Stunde — so schnell wie möglich eine Fußgängerampel zu installieren. Bereits vor einem halben Jahr hatte die Elterninitiative der Malteser Grundschule eine Ampelanlage beim Senator für Arbeit und Verkehr beantragt. Ditmar Staffelt, SPD- Fraktionschef im Abgeordnetenhaus und Kandidat für den Wahlkreis Marienfelde, sagte der Elternvertretung seine Unterstüzung zu und erhielt ausgerechnet am Tag der Zebrastreifenaktion die Zusage des Senats für die Errichtung einer Ampel Anfang 1991.
AnwohnerInnen anderer Ausfahrtstreifen, die nach der Grenzöffnung stark befahren sind, warten dagegen noch auf die Bearbeitung ihrer Anträge: So müssen etwa die SchülerInnen der Eilef-Ringnes-Grundschule in Heiligensee die Ruppiner Chaussee noch lange ungesichert überqueren, obwohl die Finanzierung einer Ampelanlage bereits geklärt ist. Das Hotel Esplanade am Lützowplatz in Tiergarten reagierte auf einen öffentlichen Spendenaufruf der Elternvertretung und ist bereit, sämtliche Kosten zu übernehmen. Bisher scheitert die Einrichtung einer Ampel an der Polizei, die an dieser Stelle keinen Bedarf dafür sieht.
Elternvertretungen und Initiativen, die ebenfalls auf die Errichtung notwendig gewordener Ampelanlagen warten und durch Aktionen auf ihre Situation aufmerksam machen wollen, können sich an Christoph Böhm (6254197) wenden. Dort kann der mobile Zebrastreifen mit den dazugehörigen Verkehrszeichen ausgeliehen werden. Anne-Kathrin Koppetsch
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