Atommüll-Aufarbeitung verbieten

Bonn (taz) — Die Kündigung der im Juli geschlossenen Verträge für die Wiederaufarbeitung von Atommüll in La Hague und Sellafield haben in Bonn die Grünen und Vertreter von französischen und britischen Bürgerinitiativen von der Bundesregierung gefordert. Die Anlagen seien ein ständiges Sicherheitsrisiko, schilderte Martin Forwood, Sprecher der Initiative CORE aus Sellafield: Die Bevölkerung sei seit 40 Jahren mit Hunderten von Unfällen, mit Geheimhaltung und Fehlinformationen konfrontiert und die gesamte Region Cumbria der atomaren Verseuchung preisgegeben worden. In jedem der elf Sammeltanks für Flüssigkeiten sei mehr Radioaktivität enthalten als in Tschernobyl, erläuterte Forwood. Die Bundesregierung habe angesichts der schleichenden radioaktiven Verseuchung der Umgebung eine „schwere Mitschuld“, sagte der energiepolitische Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen, Wolfgang Daniels. Sie müsse die Wiederaufarbeitung endlich verbieten, anstatt den AKW- Betreibern in der BRD mit allen Mitteln „aus der Entsorgungssackgasse zu helfen“. Mit einer „fast perfekten Formulierungskunst“ versuche sie, über die Realität eines fehlenden Entsorgungskonzeptes hinwegzutäuschen. Nach dem Ende der WAA in Wackersdorf sei die Bundesregierung selbst bereit, frühere Aussagen über den ungenügenden Sicherheitsstandard von La Hague abzuleugnen, um den Wiederaufarbeitungsvertrag mit der französischen Cogema zu verteidigen, sagte Daniels. Das Problem werde lediglich „verschoben und nicht gelöst“. Die Bundesregierung verantworte mit dem Vertrag eine „tödliche Gefahr für Gesamt- Mitteleuropa“. gn