Türöffner für die Medien

■ Informationsdienst „ID“ jetzt auch in Bremen

Alternative und kritische Medienarbeit soll in Bremen eine Lobby bekommen. Dafür hat der Informationsdienst (ID) neben seinem Hauptsitz in Frankfurt und dem großen ID-Archiv in Amsterdam jetzt eine Bremer Filiale eröffnet. Mehrere freie und der feste Mitarbeiter Richard Herding wollen sich besonders um Menschen kümmern, deren Anliegen in der Bremer Presse bislang zu wenig vorkamen. Der ID will dabei einerseits als „Türöffner“ bei den Bremer Redaktionen dienen, andererseits aber auch selber Beiträge für Zeitung und Radio verfassen und zur Veröffentlichung anbieten. Außerdem werden Kurse für JournalistInnen organisiert.

Als erstes Projekt will der Bremer ID eine Broschüre mit Hintergrundmaterial zur Kultur der Roma erarbeiten (Arbeitstitel: „Roma — Abschiebung aus Unkenntnis“). Daneben soll an der Geschichte von „Basismedien“ in Bremen von 1918 bis heute gearbeitet werden.

In Frankfurt hat der ID (Informationsdienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten) von 1973 bis 1981 über Themen berichtet, die in der etablierten Presse nicht oder nicht aus der Perspektive der „Betroffenen“ vorkamen. Nach Gründung der taz begann der ID mit dem Projekt „Alltag“, einem Archiv von kleinen Zeitschriften, Flugblättern und anderem Material aus dem Alternativ-Bereich.

Das „große ID-Archiv“ mit dem Anspruch einer vollständigen Dokumentation alternativer Medien wird inzwischen im königlich-niederländischen Archiv in Amsterdam unter dem Namen „Projekt Gedächtnis“ geführt. Gesammelt werden dort auch die Adressen von Klein- und Kleinstarchiven in der Bundesrepublik. Für Bremen nennt die Liste immerhin acht solcher privater Sammlungen: vom „Archiv für transatlantische Sozial- und Kulturgeschichte“ bis zum „Strafvollzugsarchiv“ des Uni-Professors Johannes Feest. Ase

Der Bremer ID ist zu erreichen in der Humboldtstr. 107, Tel. 73604