Moloch Auto

■ betr.: "Die Kollision als Verkehrsform" von Ute Scheub, taz vom 6.11.90

betr.: »Die Kollision als Verkehrsform«

von Ute Scheub, taz vom 6.11.90

Das Foto zu dem Artikel zeigt sehr anschaulich, wie der Moloch Auto die Stadt erdrückt, ohne viel zu leisten.

Es reizte mich zu zählen: auf dem Foto konnte ich ca. 160 Autos (ohne LKWs und Busse) ausmachen. Durchschnittlich mit ein bis zwei Personen besetzt (wie im Vordergrund zu erkennen) ergäbe das gerade mal 250 Auto(mit)fahrerInnen.

All die 250 Mitmenschen fänden in nur drei BVG-Doppeldeckern einen Sitzplatz. Nur zwei BVB-Gelenkbusse würden reichen, um alle 250 mitnehmen zu können. Genauso gut, wenn nicht gar noch besser, wäre die Straßenbahn: Ein einziger Straßenbahnzug neueren Datums würde für all die (Mit)Fahrer reichen. Würden die 250 einen S-Bahn-Zug bevölkern, so wäre gerade jeder zweite Sitzplatz belegt. Wie leer sähe dann die Straße aus?

Angesichts solcher Verhältnisse ist es mir tatsächlich unbegreiflich, daß immer noch Politiker und Planer aufs Auto in der Region Berlin setzen und noch eine müde Mark in den Straßenausbau investieren wollen. Ingo Franßen, Berlin