■ NOCH 3334 TAGE BIS ZUM JAHR 2000
: Es schneit im Weltraum

An Meldungen über die Beschlagnahme von Drogen besteht nun wirklich kein Mangel. 32 Kilo Kokain in Mailand sichergestellt, 50 in Miami, 3,5 in München — die Erfolgsmeldungen der Polizei werden an Langeweile nur noch von Wahlwerbespots der politischen Parteien übertroffen. Nur ab und zu bekommen die Meldungen etwas Farbe. Die Geschichten mit den hechelnden Staatsdienern zum Beispiel sind meist recht interessant. Wenn Zollhund „Curt vom Geiersitz“ selbstbewußt durch ein offenes Fenster in den Wagen eines in die Bundesrepublik einreisenden Türken springt und mit kalter Schnauze im Einstiegsholm Beweise riecht, wächst doch gleich wieder das Vertrauen in die zwei- und vierbeinigen Grenzsicherungstruppen. Vielleicht sollten die Zöllner „Curt vom Geiersitz“ mal kurz an die US-Raumfahrtbehörde Nasa ausleihen, denn dort wird gerade eine gute Nase gebraucht. Die Nasa, die sich gewöhnlich nur mit technischen Problemen herumschlagen muß, steht derzeit vor einem Rätsel besonderer Art. Es geht um die Frage, ob einer ihrer Astronauten Nasenpuder benutzt und wie der Stoff in eine Wartungshalle im Kennedy-Raumfahrtzentrum in Florida gelangen konnte. In der Halle werden die Weltraumfähren für den Start vorbereitet. Normalerweise ist der Hangar besser geschützt als Fort Knox, trotzdem wurde eine Tasche mit Koks gefunden. Die Raumfahrer machten eine Staatsaffäre daraus. Mit der Untersuchung sind Sicherheitsbeauftragte der Nasa, des Luft- und Raumfahrtkonzerns Lockheed und des Sicherheitsunternehmens EG-and-G befaßt.

Da denkt man doch gleich wehmütig an die 70er Jahre, als einem an der Grenze von eifrigen Zöllnern die Zahnpastatube entleert, die Seife zerschnibbelt oder der VW-Bus in sieben Millionen Einzelteile zerlegt wurde. Einige Kiffer haben jetzt die alten Verstecke von damals wiederentdeckt. Mit einer ansehnlichen Ausbuchtung zwischen den Beinen imponierte letzte Woche ein Holland-Heimkehrer den Beamten am Autobahnzollamt Aachen-Nord. Die Zöllner glaubten einfach nicht, daß die Natur einen Sterblichen derart großzügig ausgestattet hatte. Sie ließen den Mann strippen, und siehe da, seine Unterhose war mit 720 Gramm Haschisch ausgepolstert. Kein Einzelfall, auf gleiche Weise versuchten innnerhalb von zehn Tagen zwei Franzosen, ein Däne und drei Deutsche ihr Glück. „Unterhosen“, kommentierte trocken das Hauptzollamt Aachen-Nord, „sind derzeit der große Renner.“ Karl Wegmann