Demo gegen Räumung in Berlin

■ Mittwoch abend zogen 200 müllverteilend durch das Ostertor

ViertelbewohnerInnen wurden in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zwischen null und ein Uhr von einer Gruppe von rund 200 vermummten und lärmenden DemonstrantInnen hochgeschreckt, die durch Dobben, Steintor und St.-Jürgen-Straße wanderten. „Bullenterror in Berlin nehmen wir nicht einfach hin“, ertönten die Sprechchöre, begleitet von Trillerpfeifen und Böllerschüssen. Die DemonstrantInnen aus der autonomen Scene warfen Mülleimer auf die Straße, deren Inhalt sich scheppernd auf dem Pflaster verteilte. Auch Streucontainer blieben nicht verschont. Die Polizei sperrte die Straße mit Polizeiwagen. Straßenbahnen mußten warten.

Ein Polizeiwagen fuhr im Rückwärtsgang vor dem Demonstationszug her. Die Vermummten versteuten sogenannte „Krähenfüße“ — zwei Polizeiwagen bekamen platte Reifen. An einem Gruppenwagen wurden die Scheiben eingeworfen. An der Kreuzung Vor dem Steintor/St.- Jürgen-Straße verbrannten die ProtestmarschiererInnen eine Deutschlandfahne. Nachdem im Viertel wieder Ruhe eingekehrt war, mußten die StraßenkehrerInnen ans Werk. Solidaritätsbekundungen mit den HausbesetzerInnen in Berlin fanden zum selben Zeitpunkt auch in anderen Städten statt. Die Polizei war vorbereitet.

Nach Auskunft eines Demonstranten hatten sie sich spontan zusammengefunden, nachdem die gewaltsame Räumung der Mainzer Straße in Berlin bekannt geworden war. Im Laufe der Demonstration hatten sich immer mehr Gleichgesinnte eingefunden und angeschlossen.

bear