Rückwärts nimmer?

■ „Beurlaubt“: Siegfried Fischer, Leipziger Messe-Chef

Leipzig/Berlin (taz) — Nun ist er endlich weg, Siegfried Fischer, der langjährige Generaldirektor der Leipziger Messe. Gestolpert ist der Altgenosse über einen atemberaubenden, aber fast lächerlichen Vorgang: Ohne die Stadt Leipzig, die sächsische Landesregierung, die Treuhand oder gar die Belegschaft zu informieren, hat er einen Vertrag mit zwei Mannheimer Geschäftsleuten unterschrieben, der ihnen das alleinige Vermietungsrecht aller elf Messehäuser in der Leipziger Innenstadt zusichert. Und das gleich auf 25 Jahre.

Es werden sich schon Möglichkeiten finden, diese groteske Vereinbarung für ungültig zu erklären. Verwunderlich ist es allerdings, daß der langjährige Generaldirektor Fischer nicht schon früher gefeuert wurde. Allerspätestens während der desolaten Herbstmesse im September wurde die Unfähigkeit des von ihm geleiteten „Messeamtes“ überdeutlich, auch nur in Ansätzen auf die neuen Anforderungen an den prominenten Messeplatz zu reagieren. Ihm ist zwar die miserable Infrastruktur Leipzigs nicht vorzuwerfen, die der eigentliche Grund dafür ist, daß der Stadt das Messe-Kreuz gebrochen ist. Aber von Fischer, einem der heimlichen Herrscher von Leipzig, der einst von der Regierung eingesetzt und ihr unterstellt war, wurden in diesem Jahr nur noch Durchhalteparolen gehört, die sich im September zu regelrechten Lügen auswuchsen. Jetzt muß der Vertrag mit den beiden Mannheimern auseinandergenommen werden. Dabei gäbe es in Leipzig wichtigeres zu tun. diba