Futter aus Tierbeseitigungsanstalten

■ Bisher keine BSE-Rinderseuche in Deutschland / Bremer Fachleute:Regional-Rind oder Öko-Rind

Die Rinderseuche BSE, bisher nur in England aufgetreten, ist eine schon 200 Jahre alte Schafseuche. Normalerweise sind Rinder Vegetarier und würden nie auf die Idee kommen, Schafe zu fressen. Die Futtermittelhersteller mischen 5 Prozent Tierkörpermehl und bis zu 50 Prozent tierisches Eiweiß aus Fischmehl und Knochenmmehl zum Getreide. Und da waren wohl in England zermahlene, kranke Schafe dazwischen.

Ob sich die Rinderseuche auch auf Menschen übertragen kann, ist bisher nicht sicher. Möglichst Fleisch aus Deutschland kaufen, rät Johanne Dierksen vom Deutschen Hausfrauenbund in Bremen. In Bremen gibt es eine der schärfsten Hygieneverordnungen. Heinz Hübner vom tierärztlichen Fleischhygieneamt erläutert auf telefonische Anfrage, was das heißt. Schon vor der Schlachtung werden Untersuchungen durchgeführt und kranke Tiere aussortiert. Hängt das Vieh am Haken, beschäftigt sich noch einmal ein Tierarzt sechs Minuten mit ihm. Bei diesen umfangreichen Untersuchungen, so Hübner, sei BSE nicht festzustellen, sondern nur durch histologische Untersuchungen, das heißt Gehirnschnitte. Solche Untersuchungen werden nur stichprobenweise gemacht. Seine Einschätzung: BSE könnte eine „riesige Gefahr“ sein. Die Forschung sei erst am Anfang, deshalb gebe es weder Grund für Hysterie, noch für eine Bagatellisierung. Hübner bedauert, daß die EG-Kommission im Juni entschieden hat, daß Rindfleisch aus England dann exportiert werden darf, wenn Schlachter die Knochen, das Lymph-und Nervengewebe entfernt haben. Der Bundesrat hat sich, um englisches Rind vom innergemeinschaftlichen Handel auszuschließen, an die EG- Kommsion gewandt.

Auch Hübner empfiehlt den VerbraucherInnen, sich beim Kauf zu versichern vergewissern, daß das Fleisch aus deutschen Landen stammt. „Meiner Meinung nach“, so Hübner, „gibt es kein Lebensmittel, das so gründlich untersucht wird“.

In vielen Supermärkten läßt sich die Herkunft des Fleisches nicht herausfinden. Da freut sich die Bremer Fleischerinnung, denn ihre Fleischer geben gerne Auskunft. Ihr Fleisch komme ausschließlich aus der näheren Umgebung von Bremen. Aber liegen nicht in der Nähe von Cloppenburg die größten Rind-und Schweinefabriken? Andreas Raab, Öko-Fleischer: „Die Futterproduktion ist grenzüberschreitend. Ihren Wegen müßte man einmal nachgehen.“ Sein Fleisch kommt vom Bio-Bauern, und die füttern kein Tiermehl aus Tierkörperbeseitigungsanstalten.Ein Ökobauer darf übrigens pro Hektar Acker nur eine Kuh haben. Deshalb braucht er überhaupt kein Futter zur Eigenproduktion hinzuzukaufen und versaut nicht Böden und Grundwasser mit Gülle. Beate Ramm