Riesen-Bauvorhaben: Containerterminal in BHV

■ Senat beschloß 450-Millionen-Projekt / Ökologischer Ausgleich „im Gespräch“

Der Eintrag im „Guiness-Buch der Rekorde“ ist dem Bremerhavener Containerterminal auch künftig sicher, Konrad Kunick der Sieg im Haushaltspoker: Der Senat hat am Mittwoch den Bau des Containerterminal III (CT III) beschlossen.

Bis zum Jahr 1995 soll die Containerkaje um 700 Meter nach Norden verlängert und um 800.000 Quadratmeter Verkehrs- und Aufstellfläche erweitert werden. „Das größte Bauvorhaben in einem Stück in der Hafengeschichte“, verkündete Konrad Kunick Mittwoch auf der Landespressekonferenz. Der Superlativ bezieht sich nicht nur auf die Flächenausdehnung, sondern vor allem auf den Finanzrahmen: 450 Millionen hat der Senat für das Projekt veranschlagt. Abwickeln soll das dicke Geschäft die „Service Consult Logistik“ (SCL), eine hunderprozentige Tochter der Bremer Lagerhausgesellschaft. Als Begründung für diese Konstruktion nannte Kunick die Möglichkeit der SCL, im — weltweiten — Ausschreibungsverfahren als Wirtschaftsbetrieb auftreten und damit bessere Konditionen aushandeln zu können als die öffentliche Hand.

800 neue Arbeitsplätze durch den Ausbau für die Bremer Lagerhausgesellschaft, 1.600 in weiteren, hafenabhängigen Betrieben, so das Bonbon, das die Bindung beträchtlicher Haushaltsmittel für die kommenden Jahre versüßen soll. „Weihnachten 1995“ wird das erste Containerschiff der sogenannten PPM-Generation (Post-Panama-Max- Schiffe) an der neuen Kaje anlegen, prophezeit der Hafensenator.

Was bis dahin an Problemen zu bewältigen ist, hängte er betont tief. Zu den bereits vom Bremerhavener SPD-Chef Werner Lenz öffentlich angekündigten Forderungen zur Verkehrsanbindung des CT III erklärte Kunick lapidar: „Wir befinden uns mit dem Bremerhavener Magistrat im Gespräch über die Verkehrszuführung“. Ebenfalls „im Gespräch“ befinde sich die Umweltsenatorin mit dem Nachbarland Niedersachsen über Flächen für den ökologischen Ausgleich. Denn vor den Baubeginn hat der Gesetzgeber die Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) gesetzt. Und die verlangt Ersatz für die Versiegelung von 800.000 Quadratmeter Fläche, der im kleinsten Bundesland kaum noch zu finden ist.

Zur Finanzierung des Millionenprojektes hat es laut Kunick keine Umschichtungen aus anderen Ressorts gegeben. Einrechnen will der Senator die etwa 90 Millionen, die Bremen jährlich über den Länderfinanzausgleich für seine Hafenlasten erhalt. Außerdem: „Es gibt Projekte, die ihre Rentabilität haben“ und „Der Hafen verdient Geld“, was aber nicht heißen solle, daß „Investitionen in Menschen“ nicht auch ihre Berechtigung hätten.

asp