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DGB rügt Möller

■ Gegen Frauendiskriminierung in der Arbeiterkammer

Das hatte es in der Geschichte des Bremer DGB noch nicht gegeben: Das höchste DGB-Gremium hierzulande, der mehrheitlich aus Männern bestehende DGB-Kreisvorstand, rügte auf seiner letzten Klausurtagung den reinen Männervorstand der Arbeiterkammer — in Sachen Frauenpolitik. Wörtlich heißt es in dem Beschluß: „Der DGB- Kreisvorstand Bremen kritisiert das vom Vorstand der Arbeiterkammer Bremen praktizierte Auswahl- und Mitbestimmungsverfahren bei der jüngsten Stellenbesetzung.“ Der Kammervorstand weigert sich bisher, die öffentlich ausgeschriebene ReferentInnen-Stelle „regionale Wirtschaftspolitik“ an die qualifizierteste Bewerberin, die Ökonomin Dr. Angelina Sörgel, zu vergeben. Favorit der Kammerherren ist ein männlicher Absolvent, der keine einzige Veröffentlichung vorzuweisen hat. Da der Personalrat der Arbeiterkammer sich jedoch für die Bewerberin stark gemacht hat, ist die Einstellung noch nicht entschieden. Die Einigungsstelle wurde angerufen.

In ihrem Beschluß von Ende letzter Woche erteilen die DGB- Männer den Kammer-Männern Nachhilfeunterricht darin, wie Personalentscheidungen zu treffen sind: „In allen Fällen, in denen DGB-VertreterInnen über Stellenbesetzungen entscheiden, haben sie (...) bei gleicher Qualifikation, Frauen bevorzugt einzustellen.“ Pikant an diesem Beschluß: Damit rügt der jetzige DGB-Vorsitzende Siegfried Schmidt seinen Amtsvorgänger Heinz Möller, der inzwischen auf dem Posten des Kammer-Geschäftsführers sitzt. Bemerkenswert an dem Beschluß ist auch, daß der DGB-Vorstand den Kammervorstand auffordert, daß Recht des Personalrates „zu akzeptieren“, selbst in der Einigungsstelle mit ihrem Personalvorschlag initiativ werden zu dürfen. Dieses Recht, will der jetzige Kammer-Geschäftsführer Möller dem Personalrat nicht zugestehen. Ex-DGB- Chef Möller zur taz: „Die Einschätzung unserer Juristen ist da eine andere als die des DGB.“

Die DGB-Frauen freuen sich über die neueste Beschlußlage. Die Vorsitzende des DGB- Kreisfrauenausschusses Monique Troedel: „Wir sind frauenpolitisch vom Rand in die Mitte des Tellers gerückt. Dahin, wo wir hingehören.“ B.D.

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