Sektiererei

■ betr.: "Lassen die Frauen das Bündnis platzen?", taz vom 24.10.90

betr.: „Lassen die Frauen das Bündnis platzen?“,

taz vom 24.10.90

„,Wieder einmal‘, so erklärte der UFV gestern, ,maßen sich andere an, diese Nebensache Frauenpolitik auch noch vertreten zu können.‘“ [...] Liebe UFV-Frauen, glaubt Ihr wirklich, nur Ihr könntet die Frauen vertreten? Ich fühle mich zum Beispiel durch die grüne Frau Vera Wollenberger und den DJ-Mann Konrad Weiß (auch wenn er Probleme mit dem Schwangerschaftsabbruch hat) durchaus gut vertreten, schließe auch nicht aus, daß es in den anderen Parteien und Gruppierungen ebenfalls Leute gibt, die sich für die Verbesserung der Lage der Frauen einsetzen.

Zudem scheint mir Euer Demokratieverständnis doch etwas unterentwickelt zu sein. Offensichtlich könnt Ihr demokratische Entscheidungen der Landesverbände (Basis!) nicht akzeptieren. Könnte die Ablehnung vielleicht nicht auch an Euren Kandidatinnen liegen? An Frauenfeindlichkeit kann es doch wohl kaum liegen, wenn Christina Schenks Kandidatur abgelehnt wird, Vera Wollenbergers Bewerbung aber angenommen wird. Soll Eure Sektiererei uns Frauen eigentlich nützen?

Daß insgesamt wieder für alle Parteien und Gruppierungen viel zu wenige Frauen kandidieren (aus welchen Gründen auch immer), könnt Ihr nicht dadurch ändern, daß Ihr verbündete Frauen(!) oder aber gewiß nicht frauenfeindliche Bündnismänner rauskanten wollt. Brigitte Kertscher, Halle