BUNSENBRENNER
: Bakterienschlacht

■ Konzept für eine umweltschonende Armee

Das Bundesministerium für Verteidigung will sämtliche Fahrzeuge der Bundeswehr „vom Auto bis zum Panzer“ schrittweise mit Katalysatoren ausstatten. Die ersten Kat-Panzer erhält die Truppe schon in den nächsten Tagen. Umweltschonende Panzer schießen zwar noch, und hinterlassen mehr oder wenige tiefe Löcher im Erdboden und der großen Kasse des Finanzministers, aber dafür bald keine mehr in der Ozonschicht.

Dieser Gedanke einer umweltschonenden Armee sollte nicht nur auf die Bundesrepublik beschränkt bleiben. Nach den Richtlinien des Lärmschutzgesetzes müßten die meisten Massenvernichtungsmittel verboten werden. Gerade bei älteren Mitbürgern und Kleinkindern ist darauf zu achten, daß sie nicht durch überlaute Explosionsgeräusche erschreckt werden. Deshalb ist nicht nur die Einführung von Katalysatoren für Panzer, Flugzeuge und Raketen notwendig, sondern auch der Erlaß von bindenden Richtlinien für Geräuschemissionen bei der Ausübung von Kampfhandlungen. Für die Lärmvermeidung bei den Schießereien wäre die Entwicklung von geräuschlosen Explosionsstoffen angebracht.

Vorausschauende Zeitgenossen fordern sogar Katalysatoren für Handfeuerwaffen. Panzer und Geländewagen sollten auf eine Phonstärke getrimmt werden, die die Lärmemission eines Mittelklassewagens im Leerlauf nicht überschreitet.

Die größten Umweltverschmutzungen sind auf Schlachtfeldern zu finden. Beim heutigen Stand der Wissenschaft sollte es nicht so schwierig sein, diesen Müll schon während der Kampfhandlungen rückstandslos zu beseitigen. Wie wäre es mit Geschossen, die ein gegnerisches Objekt nicht nur zerstören, sondern gleichzeitig verschiedene Bakterienkulturen ausstoßen und sich sofort mit einem Riesenappetit über die Reste hermachen und zu Humus verarbeiten. Aus Gründen des Seuchenschutzes müßte das auch mit den gefallenen Soldaten geschehen. Für posthume Heldenverehrung reicht es aus, wenn die Kennmarken der Heroen ein paar Tage später eingesammelt und gen Heimat geschickt werden.

Die Kosten für die umweltschonenden Kriegsgeräte werden selbstverständlich vom Umweltministerium beglichen. Das Budget für dieses Ministerium müßte deshalb erheblich aufgestockt werden. Auch für die Exportindustrie bringt dieses Konzept große Vorteile mit sich, denn die Ausfuhr dieser Waffen wäre nicht länger genehmigungspflichtig, da es sich um Produkte und Technologien für den Umweltschutz handelt, wodurch der Export nicht mehr durch das Kriegswaffen-Kontrollgesetz oder das Außenwirtschaftsgesetz beschränkt werden könnte. Hans-Joachim Gade